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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kleines_Wohnhaus_in_Stralsund_2536605.html

02.05.2012

Gespiegelte Handwerkerbude

Kleines Wohnhaus in Stralsund


Obwohl es der örtlichen Gestaltungssatzung widerspricht, haben sich die Gremien und Behörden dafür stark gemacht: Im Kern der mittelalterlich geprägten Altstadt von Stralsund, die als Unesco-Weltkulturerbe gelistet ist, ist ein schlicht-modernes Wohnhaus der ortsansässigen Architekten Gnadler Meyn Woitassek entstanden.

Das Grundstück ist an drei Seiten eng von mehrgeschossiger Bebauung eingefasst. Die Herausforderung war also nicht nur, den Gestaltungsbeirat und das Planungsamt zu überzeugen, sondern auch möglichst viel Tageslicht in die Innenräume zu bringen. Städtebaulich orientierte sich der Entwurf an den benachbarten „Handwerkerbuden“, die „architektonisch wie energetisch ins 21. Jahrhundert gespiegelt“ wurden, so die Architekten.
Das eher spröde Haus bildet zwar einen deutlichen Gegensatz zur Fachwerkbebauung ringsrum, aber es bleibt in seinem Proportionen rücksichtsvoll und passt sich – braun verputzt – auch farblich an.

Der Bau besteht aus einem straßenseitigen Hauptkörper und einem rückwärtigen Teil, der durch eine Tordurchfahrt erreichbar ist. Direkt von der Straße erschlossen wird ein Apartment, dass von Gästen oder nach dem Modell des Altenteils von den Eltern genutzt werden kann.

Wettergeschützt durch die überdachte Durchfahrt gelangt man zur Familienwohnung und in den Hof. Im Erdgeschoss befinden sich lediglich die Gaderobe und ein Hauswirtschaftsraum. Der eigentliche Wohnbereich liegt in der ersten Etage: ein offenes Raumgefüge aus Küche mit Essplatz im Anbau oberhalb der Durchfahrt und Wohnraum. Höhenversprünge und Einbaumöbel zonieren die fließenden Übergänge; außerdem ist auf dieser Ebene noch ein Kinderzimmer untergebracht. Im zweiten Geschoss liegen das Elternschlafzimmer und das Bad mit Blick über die Dächer der Altstadt.

Von außen wie von innen fällt ein großes Eckfenster auf, das dem eigentlich nach Norden ausgerichteten Wohnraum dennoch direkte Sonne beschert. Der Küchenaufbau erhielt ebenfalls ein großes Panoramafenster. Außerdem zweigt hier eine Südterrasse ab, die ebenso groß ist wie die Küche selbst.

Um den Standard eines Niedrigenergiehauses zu erreichen, wurden die bewährten Mittel eingesetzt: dicke Mauern, Dreifachverglasung, eine insgesamt kompakte Bauform, aber auch ein Holzofen, der in Verbindung mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung auf dem Dach funktioniert.


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

gnadler.meyn.woitassek


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