Bildung, Mobilität, Begegnung und Ortsentwicklung – das Projekt, das Roland Baldi Architects (Bozen) im Sommer 2025 in der Südtiroler Gemeinde Barbian fertigstellen konnten, bringt mehrere Funktionen in einer städtebaulichen Setzung zusammen. Zwei eigenständige Neubauten, verbunden durch eine die Straße überspannende Brücke, bilden ein neues Tor zum Dorfzentrum. Optisch zusammengeführt wird das rund 1.590 Quadratmeter Bruttogrundfläche umfassende Ensemble durch eine einheitliche, aus dem Ortsbild hervorstechende Fassadengestaltung mit vertikalen, grün lasierten Holzlatten. Das Projekt ist Teil des italienischen Aufbau- und Resilienzplans PNRR, finanziert durch die Europäische Union im Rahmen des Konjunkturprogramms NextGenerationEU. 

Der größere der beiden Baukörper nimmt eine Kita mit Kindergarten und Kinderrestaurant sowie einen geschützten Spielbereich auf. Ausgangspunkt des Entwurfs war die steile Topografie: Der leichte Holzbau sitzt auf einem schon vorab im Hang errichteten Sichtbetonsockel, der eine zweigeschossige Tiefgarage aufnimmt. Daraus resultierte eine horizontale Schichtung der Funktionen von Technikräumen im Sockel über pädagogische Bereiche bis hin zum abgestuften Dach mit Terrasse und Außenspielbereich. 

Im Inneren wurde auf helle Materialien, durchgängige Tageslichtführung und den konsequenten Einsatz von Holz gesetzt. Die Raumorganisation soll Bewegung, Offenheit, Begegnung und selbstgesteuertes Lernen fördern. Statt klassischer Gruppenräume finden sich hier daher durchlässige, thematisch gestaltete Funktionsbereiche, darunter Kreativ- und Forschungszonen, Rückzugsräume und Rollenspielbereich. Die Flure weiten sich immer wieder zu bespielbaren Zwischenräumen. Im ersten, von der Talseite her natürlich belichteten Untergeschoss liegt unter anderem ein Kinderrestaurant mit Küche, das auch die benachbarte Grundschule mitversorgt. 

Eine Brücke ermöglicht den sicheren Übergang zum zweiten Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Dieses unterteilt sich in ein kompaktes Volumen, das ein Tourismusbüro mit öffentlichen Toiletten beherbergt, und einen daran anschließenden Treppen- und Aufzugsturm, der eine barrierefreie Anbindung vom Dorfzentrum zur Tiefgarage herstellt. Direkt davor befindet sich auf Straßenniveau ein neu gestalteter Buswendeplatz mit Haltestelle. (da)

Fotos: Oskar Da Riz 

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