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11.11.2025

Spielen zwischen Skulpturen

Kindergarten in Kamerun von Urbanitree


Nordöstlich der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé, zu Deutsch Jaunde, liegt die Universitätsstadt Soa. Hier hat das Büro Urbanitree aus Barcelona für die Initiative Nazaret Global Education einen Kindergarten realisiert. Das Non-Profit-Projekt, gegründet von den Missionary Daughters of the Holy Family of Nazareth, möchte Bildung in Regionen fördern, in denen diese Infrastruktur lückenhaft ist. Unter dem Titel African Flow bildet der Neubau den ersten Baustein eines geplanten Campus‘, der künftig den Weg bis zur Sekundarstufe abdecken soll.

Der Kindergarten umfasst rund 1.600 Quadratmeter und legt sich als U um einen zentralen Hof. Unterschiedlich weit auskragende Satteldächer rhythmisieren den Baukörper und schaffen beschattete Zwischenräume, die als Pufferzonen funktionieren. Im Erdgeschoss befinden sich Gruppenräume, Spielflächen und Sanitärbereiche; entlang der südlichen Seite ermöglicht das abfallende Terrain ein kleines Untergeschoss mit Wohnraum für vier Mitarbeitende.

Im Inneren setzen skulpturale Holzmöbel Akzente. Sie dienen als Kletterlandschaften und Rückzugsorte und versuchen dabei, pädagogische Räume und Bewegung trotz begrenzter Fläche in Einklang zu bringen. Der Hof wird als weitere Spielzone genutzt, wobei die Übergänge zwischen innen und außen bewusst fließend gehalten sind.

Die Architekt*innen verweisen auf „Prinzipien traditioneller afrikanischer Architektur“. Konkret besteht die Tragstruktur aus lokalem, termitenresistentem Azobéholz. Die Wände wurden aus ungebrannten Stampflehmziegeln gefertigt – teils als massive Flächen, teils perforiert, sodass geometrische Muster entstehen und das Licht weich in den Innenraum fällt. Dass Menschen aus der Region für die Bauarbeiten zunächst geschult wurden, kann als Teil des gemeinschaftsorientierten Ansatzes verstanden werden.

Für den Innenausbau kamen Hölzer wie Iroko, Sapele, Doussie und Movingui zum Einsatz. Materialien, die in Europa als teure Tropenhölzer mit komplexer ökologischer Bewertung gelten, hier jedoch verbreitete Baumaterialien sind. Die Baukosten betrugen rund 900.000 US-Dollar (etwa 780.000 Euro). Ergänzend entstand ein hölzerner Wasserturm mit Photovoltaik-Paneelen, der die Strom- und Wasserversorgung auch bei regional üblichen Ausfällen sichern soll. (gk)

Fotos: Adrià Goula


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