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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Kakao-Huette_am_Amazonas_4487811.html

19.08.2015

Mit dem, was da ist

Kakao-Hütte am Amazonas


Die Universität dient nicht nur dem akademischen Diskurs, sondern auch der Berufsvorbereitung – besonders bei den Architekten. Ein Studentenprojekt der katholischen Universität in Quito (Ecuador) konfrontiert die Studenten mit der Praxis und zeigt zugleich, wie im artenreichen Amazonasgebiet nachhaltig gebaut werden kann. Unter der Leitung des Architekten Enrique Villacís vom einheimischen Büro Ensusitio Arquitectura entwickelten die Studenten eine „Kakao-Hütte“ (Cabaña del Cacao) – drei Dächer als Gemeinde- und Touristentreffpunkt sowie eine Brücke und eine Komposttoilette.

Getreu dem Motto der Workshopreihe „con lo que hay“ – „mit dem, was da ist“ wurden nur lokale Materialien verwendet und traditionelle Fertigungstechniken erprobt. Die Dorfgemeinschaft konnte von Anfang an in den Planungs- und Bauprozess einbezogen werden. Wie es in Kichwa-Gemeinden im Regenwald üblich ist, werden auch in Santa Rita alle Entscheidungen gemeinschaftlich ausgehandelt. Das ganze Dorf kam zusammen, um anhand von Modellen das Bauprojekt zu diskutieren und später die Bambus-Tragstruktur zu errichten und Rattan-Geflechte herzustellen. Vorgefundene Felsen dienten als Fundament.

Die Komposttoilette ist wie die Brücke ein zusätzlicher Service für Touristen. Einzig hierfür mussten ortsfremde Materialien herbeigeschafft werden. Die „Kakao-Hütte“ ist bereits ein beliebter Kinderspielplatz, soll aber eine größere Aufgabe in der Gemeinde erfüllen. Sie soll das Selbstbewusstsein stärken und den Menschen helfen für ihre politischen Interessen einzustehen.

Ein Team der Schokoladenhersteller Pacari bot den Dorfbewohnern während der Bauzeit Wissen zu nachhaltigen Anbaumethoden und Tourismuskonzepten an. Spanische und nordamerikanische Freiwillige halfen beim Bau mit. Man ist besorgt über einen groß angelegten Tourismusplan für die Kakaoanbauregion und hofft, dass die Gemeinde davon nicht überrannt wird. Mit dem Projekt will man ein Zeichen setzten für kleinmaßstäblichen Tourismus und eine schrittweise Entwicklung der Gemeinde von innen heraus. Die Studenten aus Quito werden an ein Selbstbild des Architekten als professioneller Berater einer eigenständigen Gemeinschaft herangeführt. (dd)


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