Im Berliner Ortsteil Spandauer Neustadt haben Bolwin | Wulf (Berlin) jüngst eine Jugendfreizeiteinrichtung fertiggestellt. Der Neubau bietet auf 1.468 Quadratmeter Bruttogrundfläche nicht nur Platz für die Aktivitäten der Nachbarschaft, sondern ist auch ein wichtiger Baustein der Quartiersentwicklung.
Bereits seit 2009 gehört die Spandauer Neustadt im Nordwesten Berlins zu den Quartiersmanagement Projekten der Hauptstadt, die mit der 1999 ins Leben gerufenen Städteförderung des Bundes und der Länder entstanden sind. Sie umfassen die Förderung benachteiligter Stadtteile und wurden bis 2020 auch durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützt. Eines der sogenannten Schlüsselprojekte in der Spandauer Neustadt ist die Errichtung einer Jugendfreizeiteinrichtung. Diese soll Angebote der Kinder- und Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit sowie der Familienförderung miteinander verknüpfen. Bauherr des Projekts, das vor der Inbetriebnahme steht, ist das Bezirksamt Spandau.
Das Jugendzentrum liegt in der östlichen Erweiterung des Koeltzeparks und nur einen Häuserblock vom Havelufer entfernt. Im Osten grenzt das Zentrum unmittelbar an die neuapostolische Kirche Berlin-Spandau an, die Mitte der 1930er Jahre als Klinkerbau realisiert wurde. Zwischen Havel und Kirche befindet sich außerdem die im expressionistischen Stil errichtete Spandauer Feuerwache. Entsprechend denkmalrechtlicher Vorgaben planten Bolwin | Wulf die Jugendfreizeiteinrichtung in Massivbauweise mit einer Vorsatzschale aus Klinker. Der Innenraum des Zentrums wird derweil von den sichtbar gelassenen Betonwänden und -decken bestimmt.
Der zwei- bis dreigeschossige Bau beherbergt künftig Nutzungen, die verschiedene Raumvolumen erforderlich machten. Etwa einen großen Saal, der für Konzerte oder Theateraufführungen genutzt werden kann. Des Weiteren Tanz-, Musik- aber auch Werkstatträume in den beiden oberen Geschossen. Um Komplikationen wegen des Grundwassers in Spreenähe zu vermeiden, verzichteten Bolwin | Wulf im Rahmen der Projektentwicklung auf das zunächst geplante Kellergeschoss. So finden sich die Lagerräume der Einrichtungen im zweiten Obergeschoss.
Laut Büro sollen sich im Gebäude ruhigere und aktivere Nutzungen abwechseln. Wie andere Entscheidungen resultiert dies aus Ideen, die im Vorfeld der Planungen gesammelt wurden: In regelmäßigen Treffen standen die Jugendlichen aus der Nachbarschaft mit den Planenden im Austausch. So nutzten die Jugendlichen das Computerspiel Minecraft zur räumlichen Konzeption, um eigene Vorschläge für das Zentrum einbringen zu können, berichtet Bürogründer Hanns-Peter Wulf.
Die unterschiedlichen Raumvolumen zeichnen sich auch nach außen in dem mehrfach verspringenden Baukörper ab. Dazu gehört ebenfalls eine zweigeschossige Erschließungszone. Das Architekturbüro konzipierte diese mit einer offenen Treppe, die gleichzeitig als Sitzgelegenheit dient. Verschieden hohe und tiefe Fensterbrüstungen ergänzen die Aufenthaltsmöglichkeiten der Jugendlichen vor Ort. (sla)
Fotos: Klemens Renner
Zum Thema:
Mehr zu Vormauerschalen bei Baunetz Wissen
Auf Karte zeigen:
Google Maps