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10.10.2025

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Zeitgenössisch zwischen Barocktürmen

Hotel in Brixen von bergmeisterwolf


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Wer durch die Südtiroler Stadt Brixen mit ihren barocken Sakralbauten und Giebelzinnen spaziert, kann dabei einige Projekte des ortsansässigen Büros bergmeisterwolf entdecken. Zuletzt realisierten die Architekt*innen hier den Hotelneubau Badhaus, der sich mit skulptural anmutender Formensprache in den Innenhof eines historischen Altstadtensembles einfügt. Die Bauherrschaft lag bei der Viertel Group, die das Hotel betreibt.

Auf dem Grundstück befand sich im Blockinneren einst ein für die Region typisches öffentliches Badhaus, dessen Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen. Über viele Jahre ungenutzt, war das Gebäude stark verfallen. Es musste weichen, doch der Name blieb. Nun führt von der belebten Fußgängerzone eine schmale Stichgasse zum Erdgeschoss des Neubaus und durch dieses hindurch in den Innenhof, der mit seinen tiefen Sitzstufen von der Hotelbar genutzt wird.

Mit 1.120 Quadratmetern Bruttogrundfläche und mehreren, abgestuften Volumen klemmt sich der Neubau zwischen die Altbauten. Übersehen lässt er sich dabei nicht, denn mit 22 Metern und sechs Geschossen ragt sein höchster Gebäudeteil über den Bestand hinaus. Im Erdgeschoss gelangen die Besucher*innen zunächst in die Lobby, die an das Erdgeschoss eines bestehenden Vorderhauses anschließt und dieses als Bar und Frühstücksraum nutzt.

Von außen verkleiden handgefertigte Lehmziegel die massive Betonkonstruktion. Horizontal durchlaufende Bänder aus schwarz gestrichenem Stahl, Kupferelementen (die sich teilweise öffnen lassen) und transluzenter Riffelfestverglasung gliedern die Fassade. Der Verzicht auf Klarglas sei notwendig gewesen, um im dichten Stadtgefüge die Privatsphäre der Hotelgäste und Nachbarn zu wahren, erklären die Architekt*innen. Für den Ausblick stehen stattdessen zwei Terrassen in den oberen Geschossen zur Verfügung. 

In den Zimmern sollen dunkle Holzmöbel, grün gebeizte Holzböden, grüner Quarzit und Kupferleitungen an das Badhausflair erinnern. Weitere Reminiszenzen an die Geschichte des Ortes finden sich am Eingang, wo eine von Künstler Michael Fliri gestaltete Skulptur eines Bademantels hängt, sowie entlang des Durchgangs im Erdgeschoss, wo dunkelblau lasierte Kacheln in Form von Händen an Decke und Wand installiert wurden. (sbm)

Fotos: Gustav Willeit, Jürgen Eheim


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

10

Krysmopompas | 13.10.2025 17:25 Uhr

Die Hotel verifiziert ...

... die Bilanz vieler Reisen: "Zu Haus ist's doch am schönsten."

9

peter | 13.10.2025 16:43 Uhr

Tumblr-Ki-Collage

trifft es perfekt!
ich dachte zuerst, dass das alles visualisierungen sind.

8

Simon | 13.10.2025 14:50 Uhr

----------------------

Ein Gebäude wie eine Tumblr-Ki-Collage, gefüttert und gespeist aus den Social-Media Trends der letzten Jahre.

Mir kommt zwar jedes Bild irgendwie bekannt vor, das Auge sucht aber nach Sicherheit in diesem wilden Materialmix.

Innen kann man ja noch darüber streiten. Außen passt das Konstrukt einfach nicht in die Umgebung.

7

Sieben | 12.10.2025 18:27 Uhr

Bauaufsicht - 2. Rettungsweg

Das Treppengeländer ist ja für deutsches Baurecht nur ein kleines leicht verbesserbares Detail - aber wo ist der 2. Rettungsweg, über den die Hotelgäste bei Feuer gerettet werden könnten?
Gestaltung: stimme dem "innen hui, außen pfui" zu

6

50667 | 12.10.2025 18:10 Uhr

Vielschichtiges..


....und räumlich sehr spannungsvolles Konzept.

Das hätte ein richtig gutes Projekt werden können.

Die manierierten Fassaden und die unnötige Materialschlacht im Innern arbeiten aber vollständig gegen diese räumlichen Qualitäten....das lässt mich einigermassen ratlos zurück ...da wäre mehr Zurückhaltung und Gespür für den Ort gefragt gewesen.....sehr schade !

5

martin s | 12.10.2025 11:09 Uhr

@Pharisäer

Stimmt! Und auch den Mut der/des Bauherren! Es scheint so, als hätte man den Planern einfach "freien Lauf" gelassen, während der hiersige Hotel-Investor ein Ki-generiertes Konzept mit vorgerenderten Zimmerbildern auf den Tisch knallt und um Umsetzung bittet.
Bei Bild 19 stelle ich mir vor, wie die deutsche Bauaufsicht hektisch auf die DIN 18065 hinweist... (und die Abnahme verweigert)....

4

An alle | 11.10.2025 11:40 Uhr

Pharisäer

Das kann man machen und ist auch schick. Den kreativen Mut bewundere ich!

3

Genius_loci | 10.10.2025 19:06 Uhr

Innen hui, außen pfui

Man wähnt sich sofort in die 60er/70er zurückversetzt, als Hertie & Co. brutalistische Kaufhaus- und Parkhausmonster in die Altstädte brachen. Vermeintlich retro auch horizontale Bänderung und triste Farbgebung der Fassade.
Der Versuch, durch ein paar Winkel, kleinteilige Fenster und Holzdeko weniger den Elefanten im Porzellanladen zu geben, geht vollständig nach hinten los. Abgesehen von der interessanten Innenwirkung erschließt sich nicht, warum die Höhe durch Vortäuschung von mehr Geschossen unangenehm gestreckt wurde. In der Stadt oder auf der grünen Wiese vielleicht ein Hingucker, in diesem Kontext ein deplatzierter Alien.
Hatte eigentlich gehofft, solche Altstadtsünden anno 2025 nicht mehr erleben zu müssen.

2

... | 10.10.2025 18:14 Uhr

ich finde, das ist...

...irgendwie wahnsinnig, aber eher wahnsinnig gut

1

Mainzer | 10.10.2025 15:40 Uhr

einfach besser bauen

... sorry, aber diese extravagante Bebauung fügt sich leider überhaupt nicht ein und lässt im Zimmer die Verdunklung weg. Trotz aller optischer Finesse im Inneren:

Es überwiegt das Störgefühl; einfach schade!

 
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