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10.11.2025

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Beton und Holz, Kaffee und Sekt

Hochschulbau in Geisenheim von Bez+Kock Architekten


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Getränketechnologisches Zentrum, das klingt ziemlich nüchtern, ist es aber bei weitem nicht. Säfte, Schnaps und Sekt werden hier unter anderem im Schaubetrieb hergestellt und abgefüllt. Der Neubau gehört zur Hochschule Geisenheim, die in der gleichnamigen Kleinstadt am Rhein zu finden ist. Mitten im Rheingau westlich von Wiesbaden, dreht sich hier alles um den Weinanbau. Die Hochschule geht zurück auf die 1872 gegründete Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau. Gestaltet und umgesetzt haben das Zentrum und zwei weitere Volumen mit Hörsälen und Seminarräumen Bez + Kock Architekten aus Stuttgart.

Das Hörsaalgebäude ist ein neues Aushängeschild der Hochschule, auch wenn sich die Studierenden im Alltag vielleicht lieber in der Getränketechnologie aufhalten, wo es wirklich zur Sache geht. Zusammen mit dem benachbarten Logistiklabor markiert es den östlichen Zugang des Campus-Geländes. An einer leicht abfallenden Straße hinter einer mächtigen Zeder gelegen, drängt sich zumindest im Sommer der Gedanke an südliche Gefilde auf. Dazu mag auch die reduzierte Fassade aus Beton-Fertigteilen und Holz beitragen, die man so auch in Spanien finden könnte. Die Außenraumgestaltung stammt von Die Landschaftsarchitekten Bittkau-Bartfelder + Ingenieure (Wiesbaden, bis LPH 4) und Enviro-Plan (Odernheim, ab LPH 5). Die Bauleitung hatten Ernst2 Architekten (Stuttgart) inne. 

Im Inneren folgt der Hörsaal mit immerhin rund 700 Plätzen der Topografie des Grundstücks. Sein Eingang liegt rückwärtig an der Campus-Wiese. Von der Straße aus zu erreichen ist er über eine getreppte Passage zwischen Hörsaal- und Logistikbau. Das Foyer erscheint mit hellen Terrazzoplatten, viel Sichtbeton und flächenbündigen Holzverkleidungen. Das dunkle Grün der Hörsaalbestuhlung beweist dabei fast schon Retrocharme. Im Obergeschoss sowie im benachbarten Neubau gibt es weitere Seminarräume. Im Logistikgebäude sind außerdem noch Labore und Büros untergebracht. Insgesamt umfassen die beiden Bauten rund 4.700 Quadratmeter Bruttogrundfläche.

Das Getränketechnologische Zentrum ist weiter westlich zwischen zwei Bestandsbauten zu finden. Die Architekt*innen beschreiben es als janusförmig, weil hier die Notwendigkeiten der höher gelegenen Anlieferung und des tieferen regulären Zugangs zu deutlich unterschiedlichen Ausprägungen führten. Die Studierenden betreten das Volumen vom Campus her kommend im Untergeschoss, während Fahrzeuge die mittig gelegene Produktionshalle ebenerdig erreichen können. Um die Halle herum liegen Labore, Werkstätten und die Verwaltung, im Sockel die Sektkellerei samt Verköstigungsbereich, ein Sensoriklabor und eine Kaffeerösterei. Es fehlt hier wirklich an nichts.

Die Gestaltung der Innenräume ähnelt der beider anderer Volumen. In der Halle mit ihren Produktionsanlagen ist sie aber etwas technischer geraten. Dazu tragen nicht zuletzt große Spannweiten, stattliche Träger und offene Installationen bei. Das Zentrum umfasst eine Bruttogrundfläche von rund 4.800 Quadratmetern. Die Baukosten für beide Teile des Projekts betrugen brutto in den Kostengruppen 200 bis 600 rund 37 Millionen Euro. (sb)

Fotos: Brigida González


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

1000worte | 12.11.2025 09:37 Uhr

wie immer

wie immer Funktion, Klarheit, Sauberkeit, Schlichtkeit von Planung bis zur Realisierung.

6

Da hat | 11.11.2025 23:46 Uhr

Brigida

Gonzales ja mal wieder ein tolles neues Projekt hingestellt. Würde mich interessieren, wie das Gebäude in echt aussieht.

5

fjh | 10.11.2025 17:49 Uhr

Grün

Wo war denn der Landschaftsplaner????

4

stauBmeier | 10.11.2025 16:03 Uhr

wie

wär´s
mal
mit ´ner
Blindverkostung bei Architektur.

Da wird einem Wein eingeschenkt
und er
schmeckt nach Bier,
oder was auch immer.

3

Gernot Bauknecht | 10.11.2025 16:01 Uhr

Grandiose Formsprache...

... und Proportionen bei diesem Hybridbau!
Ich kann die kommenden Kommentare bzgl. der ach so grauen modernen deutschen Architektur schon hören und irgendwo auch nachvollziehen. Aber hier scheint die Farbwahl ja insgesamt doch sehr zutreffend und gut gewählt, da die zukünftig durch die Gänge wandelnden Studierenden möglichst unaufgeregte Räume erleben sollten, um sich auf das wesentliche und die evtl. weniger aufgeräumten Gedanken zu konzentrieren ;)
Sehr schönes Projekt!

2

Arcseyler | 10.11.2025 15:51 Uhr

.de

Bei fast jeglicher Bauaufgabe wie sogar Kindergarten und hier landschaftsbezogenem Weinbau ist die Architektur wieder bei gediegener Objektivität angekommen, die die Nutzung dezent rahmt wie im Museum. Keine Kritik.

1

peter | 10.11.2025 15:43 Uhr

sehr schön...

... ist's geworden - klare formen, tolle materialien, saubere details!

nur der grund für die senkrechte ecke in der ansonsten gekippten fassade erschließt sich (zumindest mir) bisher noch nicht ganz.

 
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