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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Hochhaushybrid_in_Quito_4945142.html

13.01.2017

Wabernd vor den Anden

Hochhaushybrid in Quito


Neues Terrain erschließen die Architekten von Leppanen + Anker aus Ecuador in ihrer Heimatstadt Quito: Der GAIA-Turm ist, etwas abgerückt der beachtlichen Skyline der ecuadorianischen Hauptstadt, das erste neue Wohngebäude in einem Gebiet, dass erst kürzlich durch eine neue Metrostation und eine Mall infrastrukturell ertüchtigt wurde. 14 Stockwerke Mischnutzung – die neun oberen Geschosse für Wohnen, die unteren fünf für Büros und Gewerbe – kragen nun in direkter Nachbarschaft mit einem wichtigen, aber weitaus niedrigeren Regierungsgebäude und dem Botanischen Garten in den Himmel. Dieser Sichtbarkeit bewusst, versuchen LAA, zwischen den umliegenden, heterogenen Elementen zu vermitteln – ihres Zeichens durch neue Schattenlinien, Reflektionen und Sichtachsen.

Formal übersetzen sie dies in strahlendweiß verblendete Geschossplatten aus Glasfaserbeton, deren Überstand umlaufende Balkone ausbildet. Zusätzlich soll so ein sommerliches Aufheizen der großflächig verglasten Innenräume vermieden werden. Um die abgerundeten Plattenecken „sozial zu aktivieren“ – sprich: für gemeinschaftliche Nutzungen zu öffnen – wurde das Gesamtvolumen an strategischen Positionen eingeschnitten. Welche Funktionen auf den so enstandenen zwei- bis dreigeschossigen Balkonen Raum finden sollen, erläutern die Architekten nicht weiter. Der getrimmte Rasen der Dachterasse weckt zumindest eher die Vorstellung eines Golfplatzes als die eines Gemeinschaftsgartens. So bleiben die Außenflächen ein diffuses Versprechen und tragen mit den Auskragungen der in sich verdrehten Geschossplatten zum undeutlich wabernden Charakter des Gebäudes bei.

Dieser Eindruck relativiert sich jedoch mit etwas Abstand, denn ein Thema im Entwurfsprozess scheint gewesen zu sein, die Rahmung und Miteinbeziehung der Anden und der Skyline Quitos zur visuellen Kontextualisierung des Pionierbaus zu nutzen – und das Runde vor dem kantig-schroffen hat tasächlich einen gewissen Reiz. Auch die Bilder des Fotografen, seien sie aus den Innenräumen oder von den Balkonen des Solitärs aus geschossen, orientieren sich in Richtung der stattlicheren Umgebungen – voller Fernweh nach jenen Gegenden, in denen auf ähnlich hohe Nachbarn nicht erst gewartet werden muss. (kms)

Fotos: Sebastián Crespo


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