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31.08.2011

Öffentlich-Private Partnerschaft in Berlin

Heinle Wischer bauen Bildungsministerium


Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erhält einen neuen Dienstsitz in Berlin. Der Neubau soll auf einer Fläche von rund 54.000 Quadratmetern am Kapelle-Ufer östlich des Berliner Hauptbahnhofes errichtet werden, unmittelbar am Spreebogen und gegenüber von Bundeskanzleramt und Reichstag gelegen. Die 350 gegenwärtig auf drei Standorte – einer davon die ehemalige Ständige Vertretung in der Hannoverschen Straße – verteilten Berliner Beschäftigten des BMBF erhalten damit eine gemeinsame Unterbringung. Der erste Dienstsitz des Ministeriums bleibt unverändert in Bonn; dort arbeiten drei Viertel aller Beschäftigten.

Verfahren


Der Zuschlag für den Bau erging bereits Anfang August, doch erst jetzt können wir Bilder des Entwurfs zeigen. Er stammt von dem Berliner Büro Heinle, Wischer und Partner und ist aus einem so genannten ÖPP-Vergabeverfahren hervorgegangen. ÖPP steht dabei für Öffentlich-Private Partnerschaft. In diesem Verfahren haben sich fünf Konsortien aus Baufirmen mit jeweils einem Architekturbüro zusammengetan. In einer ersten Stufe wurden die beiden Beiträge von Heinle Wischer und Gatermann Schossig (Köln) ausgewählt, die dann in einem „dialogischen Verfahren“ weiterbearbeitet wurden. Schließlich erging die Entscheidung für den Entwurf von Heinle Wischer.

Die Architektenkammer Berlin (AK) kritisierte auf Nachfrage, dass dem Investorenauswahlverfahren kein offener Planungswettbewerb vorangeschaltet worden ist, wie die AK vor zwei Jahren gefordert hatte. Doch sei dies hier „auf Anweisung von ganz oben“ nicht gemacht worden. „Es wurde dann über ein Paket entschieden, das aus Bauleistungen, Finanzierung und Facility Management bestand. Die Architektur war hier trotz des bedeutenden Standortes nur Beiwerk“, sagt Peter Kever von der AK. Grundsätzlich könne ein öffentlicher Auftraggeber aber wählen, ob er ein Verhandlungsverfahren durchführt oder einen Planungswettbewerb. Letzteres sei im Interesse der Bauqualität vorzuziehen.

Entwurf

Die Architekten Heinle Wischer wollen mit ihrem Entwurf das „heterogene städtebauliche Umfeld beruhigen“: „Durch eine konsequente Ausrichtung zur spreeseitigen Bauflucht, mit Betonung einer durchgehenden Trauflinie und dem Verzicht auf Staffelgeschosse wird der freistehende Solitär zum wichtigen Bindeglied im Kontext der umliegenden Uferbebauung.“ Der Bau bestehe aus zwei „klar ablesbaren Bauvolumina mit Maßstab gebenden Stadtbausteinen“. Durch einen Mittelbau werde die „geforderte architektonische Verzahnung der beiden Baukörper“ erreicht. Der Hauptzugang zum Ministerium öffne sich „durch seine transparente Ausformung zur Stadt“. Dort ist ein für die Öffentlichkeit gedachtes Besucherzentrum vorgesehen. Die schallgeschützten Innenhöfe sind zum Bahndamm hin geöffnet.

Zur Fassadenkomposition erläutern die Architekten: „Eine umlaufende Natursteinverkleidung akzentuiert das Grundraster, sichert die Proportionen und erzeugt städtebauliche Prägnanz. Die tiefen Leibungen ergeben ein wechselvolles Spiel von Licht und Schatten. Die Erdgeschosszone wird als ablesbarer Sockel ausgebildet, darüber bilden sich die Obergeschosse der Bürozonen durch eine tektonisch ausgeformte Natursteinfassade ab.“

Reaktion

In Berlin sind unterdessen die ersten Renderings des Entwurfs kritisiert worden. Die taz zitierte den Baustadtrat von Berlin-Mitte, Ephraim Gothe: „Was bisher bekannt ist, verspricht schreckliche Langeweile am Kapelle-Ufer“. Die Fassade wirke abweisend, das Gebäude schirme sich von der Öffentlichkeit ab. Gleichzeitig bescheinigte er dem beauftragten Büro Heinle Wischer, es sei als hoch qualifiziert bekannt.

Die Bauarbeiten sollen Anfang des Jahres 2012 beginnen. Allerdings befinde sich der Bebauungsplan derzeit noch in der Abstimmung, zitiert die taz die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Im Herbst 2014 sollen die Berliner Beschäftigten des BMBF ihren neuen Dienstsitz beziehen können.

Ausstellung der Ergebnisse des Vergabeverfahrens: 26. bis 30. September 2011
Ort: BMBF, Hannoversche Str. 28-30, 10115 Berlin


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