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31.10.2002

Ruhe, Zusammenhalt und Qualität

Hans Kollhoff baut Ministerien in Den Haag


Am 29.Oktober 2002 wurde in Den Haag (Niederlande) ein beschränktes Auswahlverfahren zum Bau zweier neuer Ministerien entschieden. Im Wijnhavenkwartier sollen ein neues Justizministerium und ein Ministerium für Inneres und Königliche Belange entstehen. Dem Verfahren, zu dem sieben international tätige Architekturbüros geladen wurden, lag ein städtebaulicher Rahmenplan zugrunde: Dieser schrieb unter anderem einen städtischen Sockel von 20 bis 50 Meter Höhe vor, auf dem sich Türme von 70 bis 140 Meter Höhe erheben sollen. Neben den Ministeriumsgebäuden ist auch ein Wohnhochhaus vorgesehen.

Die Jury unter Vorsitz von Fred van der Veen entschied sich einstimmig für den Entwurf des Berliner Büros Kollhoff & Timmermann, vor allem wegen seiner städtebaulichen Qualitäten, die innerhalb der vorgegebenen Parameter signifikante städtebauliche Perspektiven für das gesamte Viertel eröffnen, sowie „Ruhe, Zusammenhalt und Qualität“ (Juryprotokoll) versprechen. Neben Kollhoff hatten Bolles & Wilson (Münster), Mecanoo architects (Delft), Norman Foster & Partners (London), Schmidt, Hammer und Lassen (Arhus), NBBJ Architects (London) und Neutelings Riedijk (Rotterdam) an dem Auswahlverfahren teilgenommen.

Die Jury lobte die wie selbstverständliche Einfügung des Kollhoffschen Blocks in die urbane Textur Den Haags. Dadurch entstehe kein freistehendes Objekt, sondern ein Gebäude, das sich als Gegenüber des alltäglichen Stadtgeschehens verstehe. Auf der Grundlage analytischer Untersuchungen anderer Städte wird besonderen Wert auf die Gestaltung des städtischen Sockels gelegt, bei dem beide Ministerien unterschiedliche Adressen erhalten: Städtebaulich wird dies durch einen leichten Rücksprung des Justizministeriums vom Turfmarkt erreicht, es entsteht hier ein Eingangsvorplatz. Die gemeinschaftlich genutzten Flächen der beiden Ministerien befinden sich in Atrium und Sockel, während zwei Türme von 140 Meter Höhe die spezifischen Nutzungen aufnehmen. Der dritte Turm ist entsprechend den städtebaulichen Vorgaben als Wohngebäude geplant, er misst 120 Meter Höhe.
Die äußere Form der Türme ergibt sich aus dem Freilassen der Sichtachsen vom Stadtgraben aus, daraus resultieren auch die spitzen Winkel, die die Gebäudemassen optisch verschlanken.
Die Fassade wird von einer Terrassenstruktur geprägt, sie ist im Sockelbereich mit blauem Granit verkleidet und erhält bei den Türmen eine rotbraun / weiß alternierende Ziegelfassade. Die Fenster haben ein vertikales Format und reichen vom Dach bis zum Boden, aufgrund ihrer Kastenfenstertechnik lassen sie sich auch in den oberen Geschossen öffnen. Besondere Beachtung fanden auch die nutzerfreundliche Dachterrasse und die Dachabschlüsse der Türme.

Der Baubeginn ist für das Jahr 2005 angesetzt, die Fertigstellung für 2008 geplant. Bei einer Fläche von über 100 000 Quadratmeter ist ein Budget von 170 Millionen Euro angesetzt.


Zu den Baunetz Architekt*innen:

BOLLES+WILSON


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