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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Gymnasium_von_Zaha_Hadid_in_London_1345401.html

19.10.2010

Betonkurve in Brixton

Gymnasium von Zaha Hadid in London


Über zwei Jahre lang mussten die Schüler in provisorischen Klassenräumen unterrichtet werden, nun hat die Evelyn Grace Academy im Süden der britischen Hauptstadt ein neues Schulgebäude. Am 13. September wurde der Neubau der Akademie fertig gestellt – eine eher untypische Bauaufgabe für jemanden wie Zaha Hadid, sollte man meinen, da sie doch sonst mit Museen in Dubai oder Asien ausgelastet zu sein scheint. Dazu steht dieser Bau auch noch in dem Londoner Problemstadtteil Brixton mit der europaweit höchsten Rate an Gewaltverbrechen.

Dieses Gymnasium, entwickelt mit den Ingenieuren von Arup und QS Davis Langdon, präsentiert sich in ihrer Nachbarschaft als offene, transparente und einladende Skulptur. Durch die Standortwahl zwischen zwei Wohngebieten ergibt sich die besondere Form, die der Schule eine unverwechselbare Identität stiften soll. Dabei erinnert die dynamische Linienführung im Grundriss wie auch an den Fassaden stark an vorige Projekte wie das MAXXI Museum (siehe BauNetz-Meldungen) in Rom oder das sich noch im Rohbauzustand befindende Glasgow Riverside Museum of Transport (siehe BauNetz-Meldung).

Das Gebäude mit 10.500 Quadratmetern ist für 1.200 Schüler ausgelegt. Der Schulkomplex teilt sich in vier Lerngebäude – schools-within-schools nennt sich diese neue pädagogische Prinzip in Großbritannien. Im Inneren treffen „fliegende Winkel“ auf rechteckige Formen. Scheint der Schulbau stellenweise ein nach den typischen Standards gerastertes Funktionsgebäude zu sein, brechen Hadids exotische Geometrien immer wieder mit diesem Image.

Besonderer Blickfang ist die 100 Meter lange, rot leuchtende Laufbahn, die beide Gebäude-Enden miteinander verbindet. Dicke weiße Linien bestimmen mit ihren Kurven die Außenflächen des Schulgeländes und betonen die Gebäudeform, die eine städtebauliche Lücke mit ihrer Umgebung neu verknoten soll.

Die neue Evelyn Grace Academy wird in London bereits als gelungener Beitrag zur aktuellen Schuldebatte bewertet: Bis fünf Uhr nachmittags werden die Schüler nun in dem Neubau aus Beton und Glas sein und lernen – jeden Tag. Sie sind, so wird berichtet, stolz auf ihre Schule, die eine berühmte Architektin entworfen hat. Dieselbe Frau, die in London auch das Schwimmzentrum für die Olympischen Spiele 2012 plant. Das weiß hier jedes Kind.


Zum Thema:

Alle Fotos: Luke Hayes

Zum Interview mit Zaha Hadid und Patrik Schumacher auf www.designlines.de


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