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18.02.2020

Mit Schornstein und Sitztreppe

Grundschule in Amsterdam von Studio Ard Hoksbergen


In Amsterdams Westen gibt es mit dem geplanten Wohn-Schul-Hybrid von Orange Architects zwar eines der aktuell ambitioniertesten Projekte im Bildungsbereich. Ansonsten geht es in diesem Teil der Stadt aber eher beschaulich zu. Im Rahmen von Cornelis van Eesterens Stadterweiterungsplänen entstanden hier Gartenstädte wie Slotermeer – Reihenhäuser folgen auf Reihenhäuser, in niedrigen Riegeln aufgelockert arrangiert und meist aus gelben Klinkern. Unweit vom van Eesteren-Pavillon haben Studio Ard Hoksbergen nun in Zusammenarbeit mit Studioninedots einen kleinen Schulbau realisiert, der sich einerseits perfekt einfügt und andererseits aber doch neue Perspektiven eröffnet.

Die Grundschule Veerkracht steht am Rand von Slotermeer an einer Nahtstelle zwischen niedriger und höherer Bebauung. Wenige Meter weiter verläuft – physisch durch einen kleinen Kanal getrennt – außerdem eine vielbefahrene Straße. Die Architekten staffeln das Programm in drei verschränkten Volumen, deren Anordnung sich am Kontext ausrichtet. Dabei orientiert sich der Klassenzimmertrakt zur ruhigen Wohnbebauung, der zentrale Abschnitt mit Zugang, Aula, Treppenhaus und Büros zur Quartiersstraße und die geschlossene Sporthalle in Richtung der höheren Blöcke. Ein Winkel im Grundriss sorgt außerdem dafür, dass sich das Gebäude zum Verkehr im Norden verschließt, während es sich zur Nachbarschaft im Süden einladend gibt.

Mit seinen gelben Klinkern erinnert der Neubau an die typische Materialität der einfachen niederländischen Zwischen- und Nachkriegsarchitektur. Die aneinandergereihten Giebel und der zeichenhafte Schornstein setzen aber eindeutig zeitgenössische Akzente. Im Inneren sind die Backsteinwände weiß gestrichen und zum gelben Linoleumboden in Kontrast gesetzt. Einbauten aus hellem Holz und Türen in Rot und Gelb verleihen der Architektur Lebendigkeit.

Räumlich dominiert die als Sitztreppe ausgeführte Haupterschließung das Gebäude. Eine Art Bar fungiert in der Eingangshalle zugleich als Infrastruktur für die Nutzung als Aula. Ein simpler Kniff sorgt außerdem für zusätzliche Funktionalität: Dank einer fünf Meter hohen Faltwand lässt sich die Sporthalle bei Bedarf als großer Raum zuschalten. (sb)

Fotos: Milad Pallesh


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