Frida Escobedo Studio (Mexiko-Stadt/New York City) werden den neuen Hauptsitz des katarischen Außenministeriums in Doha planen. Das gab das Emirat kürzlich bekannt. Als Grundstück hat man einen prominenten Standort an der Uferpromenade Al Corniche auserkoren, die sich kilometerlang im Halbkreis um die Doha Bay erstreckt. Der Neubau des MOFA (Ministry of Foreign Affairs) soll direkt neben dem ikonischen Zikkuratbau des Qatar General Post Office entstehen.
Die seit den 1970er Jahren existierende Al Corniche gilt als zentrale Repräsentationsmeile der Stadt. Angefangen beim nördlichen Wolkenkratzer-Viertel West Bay über diverse Luxushotels hin zum Amiri Diwan, dem Regierungssitz und Palast des Emirs im Süden. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde sie zunehmend für kulturelle und öffentliche Nutzungen ausgebaut. So entstanden am Hafen hochrangige Institutionen wie das Museum für Islamische Kunst von I. M. Pei und das Nationalmuseum von Jean Nouvel. Nicht zu vergessen die Reliquien des repräsentativen Mega-Events Fußball-WM 2022.
In diesem Kontext konnte das Büro von Frida Escobedo einen internationalen, geladenen Wettbewerb zusammen mit den Ingenieur*innen von Buro Happold (London u.a.) und den Landschaftsarchitekt*innen Studio Zewde (New York City) gewinnen. Ausgerichtet wurde er vom Think-Tank Qatar Blueprint und Qatar Museums, beide unter Schirmherrschaft von Katars Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani. Die Planer*innen entwarfen einen terrassierten Baukörper, der die Formensprache des benachbarten Gebäudes aufgreifen soll – und zwar des Postamts, das 1985 nach Plänen des britischen Büros Twist + Whitley Architects errichtet wurde. Um den Blick von der Uferpromenade auf die markante Fassade aus pyramidenartig aufgetürmten „Pigeonholes“ nicht zu verstellen, rücken die Architekt*innen den höheren Teil ihres Neubaus aus der Sichtachse.
Laut Pressemitteilung soll das Postamt in den Komplex des Außenministeriums integriert werden. So will man es für kulturelle Programme wie Ausstellungen und eine Bibliothek anpassen. Im Neubau kommen vor allem Büros unter. In der Bucht sehen Escobedo und Team einen ins Wasser eingelassenen Pavillon für zeremonielle Empfänge vor. Ein unterirdischer Tunnel soll hier direkt zum Hauptgebäude und dem gesonderten „Agreement Signing Room“ führen. Insgesamt umfasst die Maßnahme rund 70.000 Quadratmeter Fläche.
Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al-Thani, Katars Premier- und Außenminister, bezeichnet den Entwurf als Symbol für „die führende globale Rolle Katars in diplomatischen Verhandlungen und bei der Förderung eines produktiven internationalen Dialogs“. Katar war zuletzt etwa an den Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas beteiligt und empfing palästinensische wie israelische Vertreter*innen in Doha. Ein Zeithorizont für die Fertigstellung des Projekts wurde nicht bekanntgegeben. (mh)
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Für Frida Escobedo Studio ist es das nächste große Projekt in der Pipeline. Das Büro ist auch für die Erweiterung des Met in New York und die Renovierung und Neugestaltung des Centre Pompidou in Paris mitverantwortlich.
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