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20.12.2022

Britisches Art Déco-Dreieck

Freibad in Penzance von ScottWhitbyStudio


Auch vor dem schönen Cornwall macht das original britische Regenwetter nicht halt. Nichtsdestotrotz eignet sich die Grafschaft mit ihren starken Winden unter anderem hervorragend als Surfspot. Für sehr kalte Tage lohnt sich ein Abstecher nach Penzance, das nicht nur die erste offizielle plastikfreie Stadt Großbritanniens, sondern dank ScottWhitbyStudio (London) auch die einzige mit beheiztem Meerwasser-Freibad ist – dem Jubilee Pool.

Bereits 1935 öffnete das Freibad, auch als „Lido“ bezeichnet, zu Ehren von George V. und seinem 25-jährigen Jubiläum als Monarch des Vereinigten Königreichs, der britischen Kolonien und als Kaiser von Indien. Zwischen 1931 und 1934 entwarf Ingenieur Frank Latham das Freibad auf der felsenreichen Landzunge Battery Rocks. Der an die Form eines Vogels erinnernde Grundriss soll die Wellen der starken Offshore-Winde brechen. Anfänglich eher als nutzloser Besitz – der Stadtrat bezeichnete den Pool als „biggest white elephant“ – denn als Bereicherung wahrgenommen, konnte sich das Freibad mit Art Déco-Elementen schließlich doch als weitere architektonische Attraktion für den als Ferienresort bekannten Ort durchsetzen.

Nicht einmal 30 Jahre in Benutzung, fiel das Freibad 1962 dem sogenannten Aschermittwochssturm zum Opfer, der damals auch an deutscher Küste als Flutkatastrophe verheerende Schäden hinterließ. Weitere Stürme folgten, die das Freibad so zerstörten, dass es nicht mehr nutzbar war. Freund*innen des Pools setzten sich immer wieder für die Sanierung des Bads ein, doch die Wetterextreme machten die Pläne zunichte. Um eine langfristige Nutzungslösung für den Pool zu finden, wurde dieser von der von Einheimischen gegründeten Wohltätigkeitsorganisation Jubilee Pool Penzance Limited gekauft. Diese legten auch den finanziellen Grundstein für die Sanierung, nachdem 2017 das Büro ScottWhitbyStudio mit der Umsetzung beauftragt wurde.

Grundlegend für die Ertüchtigung des Bades war der künftige Schutz des Bestandes vor den immer extremer werdenden Witterungsbedingungen. Gleichzeitig sollte den Menschen von Penzance ein Ort ihrer ursprünglichen Identität zurückgegeben werden, und es sollten die Strukturen der vergangenen Architekturepoche erhalten bleiben, sagen die Architekt*innen. Darüber hinaus wurden ein Café und eine Gemeinschaftshalle ergänzt, die an eine umlaufende öffentliche Promenade mit Denkmal des Ersten Weltkrieges angebunden sind.

Eingeteilt in drei Wasserbecken, lässt sich auch nach der Sanierung die geometrische Form des Dreiecks wiederfinden. Während das größte dieser drei Becken ähnliche Temperaturen wie das Meereswasser aufweist, sind die zwei kleineren 23-25 Grad warm. Die in 410 Meter Tiefe befindliche geothermische Quelle wird genutzt, um das Wasser auf diese Temperatur aufzuheizen, gleichzeitig aber die CO2-Belastung durch die Freizeiteinrichtung gering zu halten. Entlang der Straße wurden öffentliche Funktionen wie Café, Gemeinschaftsraum und Therapieräume angeordnet. Mit dem wellenförmigen Dach wollen die Architekt*innen den Art Déco Stil nachempfunden wissen. (lb)

Fotos: Jim Stephenson


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