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12.02.2020

Gegen die Beliebigkeit

Firmensitz in Ibach von Meili, Peter & Partner


Die Max Felchlin AG blickt auf eine über 100-jährige Unternehmensgeschichte zurück. Für den Endverbaucher ist der Name des Schokoladenherstellers weitgehend unbekannt, da das Unternehmen auschließlich Produkte zur Weiterverarbeitung fertigt. Seit 1962 ist Ibach der Stammsitz des Unternehmens.

Das 11.000 Quadrameter große Fabrikgelände befindet sich in einem für die Innerschweiz typischen ländlichen Gewerbegebiet, in dem sich Landmaschinenhandlungen, Zweckbauten und Weiden abwechseln. Im Süden grenzt das Areal an die Gotthardstraße, im Norden fließt die kanalisierte Muota vorbei. Die weitläufige Ebene wird in alle Richtungen von markanten Bergmassiven begrenzt. In diese fast schon unwirtliche Gegend haben Meili, Peter & Partner Architekten (Zürich / München) den neuen Stammsitz des Unternehmens gesetzt. Sie stellen sich mit ihrem Entwurf gegen die zweckmäßige Beliebigkeit, die Gewerbebauten allzu oft kennzeichnet. Vorausgegangen waren Standortstudien mehrerer Teilnehmer, aus denen das Büro als Sieger hervorging.

Der Neubau mit einer Bruttogrundfläche von 5.200 Quadratmetern sollte das  bisherige Schulungszentrum aus der Gemeinde Schwyz und die Verwaltung aus Seewen nach Ibach holen und damit alle Unternehmensteile und Mitarbeiter an einem Ort konzentrieren. Das Gebäude kombiniert den bereits vorhandenen Bauteil der Produktion mit den neuen Räumen für die Mitarbeiter unter einer weit auskragenden Dachkonstruktion. Der neue Bauteil ordnet die Industriefläche in verschiedene bestehende und zukünftige Baufelder. Die Außengestaltung stammt von Müller Illien Landschaftsarchitekten (Zürich).

Die unteren Etagen des Neubaus mit Empfang, Fabrikladen und Büros folgen der Ordnung der bestehenden und geplanten Produktionsanlagen. Hier besteht die Konstruktion aus einer Skelettstruktur mit Leichtbauwänden, die auch langfristig eine Anpassbarkeit gewährleistet. Die holzverkleidete Fassade orientiert sich an den Zweckbauten aus der Umgebung.

Im Dachgeschoss sind repräsentative Schulungs- und Verpflegungsräume für die Mitarbeiter untergebracht. Dort packen die Architekten, wie sie sagen, „das ganze Arsenal der lokalen Zimmermannskunst aus und formen die pyramidalen Faltwerke der Schulungsräume zu einem imposanten Dachstuhl, der elegant und simpel die immensen Auskragungen in eine Stabkonstruktion einwebt.“ Die große Flächensteifigkeit der Konstruktion erlaubt dabei eine punktuelle Auflagerung auf wenige Stützen. An den Nordseiten der drei Auffaltungen sind große Oberlichter eingelassen.

Die Architekten integrieren den Bestandsbau auf eine angenehm unprätentiöse Art, so dass es im ersten Moment gar nicht ersichtlich ist, dass es ihn schon gab. Das Projekt wurde jüngst von der Zeitschrift Hochparterre mit einem „Silbernen Hasen“ ausgezeichnet. (tl)

Fotos: Karin Gauch und Fabien Schwartz


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Der Firmensitz vor dem Fronalpstock, rechts unten der integrierte Bestandsbau der Produktion.

Der Firmensitz vor dem Fronalpstock, rechts unten der integrierte Bestandsbau der Produktion.

Totale mit dem Uri Rotstock im Hintergrund.

Totale mit dem Uri Rotstock im Hintergrund.



Zubereitungsraum im als Condirama bezeichneten Schulungszentrum.

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