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05.11.2025

Einfamilienhaus für viele

Erweiterung zum Wohnensemble in Berlin von bfstudio-architekten


In Berliner Ortsteil Westend haben bfstudio-architekten (Berlin) unter dem Motto „Werte-Wandel“ ein Einfamilienhaus aus den 1950er Jahren auf einem Grundstück mit Höhenunterschieden von bis zu acht Metern im Auftrag der Gartenstadt Atlantic AG zu einer neuen Wohnanlage erweitert. Aus dem Einfamilien- wurde durch Aufstockung ein Mehrfamilienhaus mit 650 Quadratmetern Bruttogrundfläche, daneben entstand ein neuer Wohnriegel mit 1.400 Quadratmetern Bruttogrundfläche. Das Projekt bietet nun neun Mietwohnungen und eine gemeinschaftliche Gartennutzung.

Die Architekt*innen reizten mit minimalen Eingriffen in die innere, von Split-Leveln geprägte Struktur des Bestands den konstruktiven Spielraum aus. Eine neue Aufteilung und die Aufstockung ermöglichten die Realisierung von drei Wohnungen, die separat erschlossen werden. Das vorherige Satteldach machte zueinander verspringenden Kuben Platz. 

Den zweiten Teil des Ensembles bildet ein längliches Volumen mit ebenfalls kubischem Erscheinungsbild. Es wurde in einer Senke des Grundstücks platziert und ist mit dem benachbarten Mehrfamilienhaus über eine Brücke im Obergeschoss verbunden. 

Sowohl Aufstockung des Bestands als auch der Neubau erfolgten in modularer Holztafelbauweise und sind dank der ausschließlich verwendeten Schraub- oder Zimmermannsverbindungen einfach rückbaubar. In der Fuge zwischen beiden Baukörpern, die optisch über die Fassadengestaltung ein Ganzes bilden, blieb eine 60 Jahre alte Buche erhalten. Sie soll das „identitätsstiftende Zentrum“ des Ensembles markieren.

Die Spilt-Level-Typologie des Bestands wurde auch für den Neubau adaptiert, um mit kompakten Grundrissen eine effiziente Raumnutzung zu ermöglichen. Drei Wohnungsvarianten bieten Raum für unterschiedliche Lebensmodelle. Im Dachgeschoss können zudem flexible „Pufferräume“ als Arbeits- oder Gästezimmer genutzt werden. Von den privaten Wohnräumen ist ein gemeinsamer Balkon zugänglich, der auch als zweiter Rettungsweg dient.

Entlang der nordwestlichen Grundstücksgrenze realisieren die Architekt*innen eine Erschließungszone. Die Zufahrt der Autos erfolgt von Westen, geparkt wird unter dem aufgeständerten Neubau. Die Wohnungen sind vom Laubengang über dem betonierten Parkgeschoss zu erreichen. 

Im Untergeschoss gen Hang blickend befindet sich ein Gemeinschaftsbereich auf Gartenebene: die Pflanzküche. Sie sei ein „soziales Experiment des gemeinschaftlichen Gärtnerns im Mietwohnungsbau“, heißt es von den Architekt*innen. Im Sinne eines Urban Minings wurden dort Küchenzeile als auch der Kronleuchter des vormaligen Einfamilienhauses wiederverwendet. 

Text: Diana Dinkel
Fotos: Werner Huthmacher, Espen Eichhöfer, Anke Illing, Lina Selg


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