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01.04.2022

High-Tech-Ikone wird Tech-Standort

Elon Musk kauft das Internationale Congress Centrum in Berlin


Der Tech-Unternehmer Elon Musk ist neuer Eigentümer des Internationalen Congress Centrums ICC in Berlin. Das gab der Senat heute Mittag auf einer Pressekonferenz bekannt. Der Kaufvertrag wurde letzte Woche geschlossen, als Musk in Grünheide die Tesla-Gigafactory feierlich eröffnete. Über den Verkaufspreis für die 1979 eröffnete und seit 2019 denkmalgeschützte High-Tech-Ikone von Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte wurde Stillschweigen vereinbart. Seit sieben Jahren steht das Haus mittlerweile leer.

Musks Sprecher Adam Nicolls skizzierte auf der Pressekonferenz das Nutzungskonzept. Das ICC soll als „Innovation Headquarter Europe“ ein Ort des kreativen Austausches für Mitarbeiter*innen von Musks Unternehmen aber auch für andere innovative Firmen und Startups aus dem Technologiebereich werden. Angestrebt sei ein Tech-Standort für „Workshops, Kongresse und öffentliche Präsentationen“, ein „Ort des innovativen Arbeitens und lebenslangen Lernens“ – kurz: ein „Inkubator der Zukunft“.

Die angestrebte Nutzung als Tech-Standort ist ein herber Rückschlag für die Berliner Kunstszene. Im Herbst letzten Jahres hatte sie das Haus mit dem großen Festival „The Sun Machine is Coming Down“ gefeiert und auf eine kulturelle Nutzung gehofft. Musk besuchte das Festival inkognito, nachdem er wegen Ärger mit einer Klempnerfirma in Grünheide nach Deutschland gekommen war. Er „verliebte“ sich sofort in den „metallisch glänzenden Hybrid aus Raumschiff, Akku und alles verschlingendem Monster“, erzählte Nicolls.

Bitter dürfte die Entscheidung etwa für das Team um Bureau N und Something Fantastic sein, das vor einigen Jahren mit der Konzeption des International Center for Contemporary Culture ICCC eine überzeugende Idee vorgestellt hatte, wie eine Berlin-typische kulturelle Mischnutzung des Hauses ökonomisch darstellbar wäre. Nicolls ließ wissen, dass man der Berliner Kulturszene gerne eine Vitrine im Eingangsbereich des Hauses zur Verfügung stellen werde, so dass sie sich dort präsentieren könne.

Spannend wird auch die „zukunftsweisende Reprogrammierung“ des Parkhauses im hinteren Bereich des ICC. Autobauer Musk setzt hier auf innovative Technologien wie einen Mobility Hub, Smart Transportation Facilities, ein Sustainable Green Ressources Managment und eine Digital Future Network Systems Platform.

Auch Ladestationen für E-Autos wird es selbstverständlich geben. Hier bahnt sich Streit an, denn mehrere SPD-Bezirksverbände fordern bereits, dass die „Tankstelle im ICC“ auch Diesel und Benzin anbieten müsse: „Nicht nur Hauptstadt-Hipster mit Tesla sollen hier laden können. Auch Lieschen Müller aus Reinickendorf und ihr alter Verbrenner müssen bei Herrn Musk willkommen sein.“ Dieser sei jedoch strikt gegen konventionelle Kraftstoffe im ICC, heißt es aus seinem Umfeld. Die Sozialdemokraten geben sich jedenfalls kämpferisch. Sollte Musk die Fahrer*innen von Verbrennern ausschließen, werde man den Verkauf rückabwickeln und die Entwicklung des Hauses eben selbst in die Hand nehmen: „Berlin kann das!“ (gh)

Fotos: SchneppRenou, Eike Walkenhorst, Duncan.Hull

[Anmerkung der Redaktion: April April!]



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Elon Musk wurde im Herbst letzten Jahres beim Besuch der Ausstellung „The Sun Machine is Coming Down“ auf das ICC von Ralf Schüler und Ursulina Witte-Schütte aufmerksam.

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