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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Doppelvilla_in_Zagreb_von_njiric_arhitekti_9963030.html

07.07.2025

Wohnen mit Sicherheitsabstand

Doppelvilla in Zagreb von njiric+ arhitekti


Schmal und langgezogen, aber keineswegs klein: njiric+ arhitekti haben in Zagreb eine Doppelvilla in ungewöhnlichem Format errichtet. Das Gebäude besteht aus zwei jeweils 180 Quadratmeter großen Einheiten, die durch einen gemeinsamen Patio verbunden sind. njiric+ haben ihren Sitz im Zagreber Stadtteil Maksimir etwas entfernt vom Zentrum. Die Doppelvilla steht noch weiter draußen am nordöstlichen Rand von Zagreb.

Die Lage ist insofern relevant, als dass sich die Architekt*innen in der Begründung ihres Entwurfs explizit auf die städtebaulichen Vorgaben beziehen. Diese sehen für die fast schon ländliche Gegend überraschenderweise eine vergleichsweise hohe Baudichte vor. Die Doppelvilla, die sich über zwei benachbarte Grundstücke erstreckt, unterschreitet diese Vorgaben jedoch signifikant. Laut njiric+ eine Neuinterpretation der einst grünen, nur spärlich besiedelten Hügelgegenden rund um die kroatische Hauptstadt.

Eine zweite treibende Kraft hinter dem Entwurf war das Binnenverhältnis der Bauherrschaft. Drei Generationen kommen hier zusammen, wobei der Enthusiasmus der älteren Generation, mit Kindern und Enkelkindern zusammenzuleben, von den Jüngeren offenbar nicht gänzlich erwidert wurde – so jedenfalls muss man ein Diagramm interpretieren, das njiric+ ihrem Entwurf beilegen. Das Resultat ist jedenfalls der Versuch, mit dem langgezogenen Grundriss die alltägliche Kontakt- und Konfliktfläche etwas zu reduzieren. Sprich: Die beiden Lebenswelten treffen unmittelbar nur im gemeinsamen Patio aufeinander. Dort dafür aber dann mit Outdoor-Küche.

Die Umsetzung des Projekts ist reduziert, aber einfallsreich. Im Schnitt wird die Topografie des Grundstücks ausgenutzt, um zwei Garagen in die Böschung zu schneiden. Darüber folgt ein „erdiger“ Sockel aus Ziegeln, auf dem wiederum zwei silbrig schimmernde, „flüchtige“ Volumen aufsitzen. Die Ziegel sind mit ihren Löchern nach außen geklappt, was zwar ihre thermische Performance reduziert, dafür aber – bei vermutlich einer dahinterliegenden Dämmebene – ein schönes Fassadenbild erzeugt. Die aufgesetzten Volumen sind wiederum mit perforierten Kabelkanal-Blechen verkleidet. Zwei filigrane Betontreppen führen über die Böschung hinweg zu den Eingängen.

Im Inneren erfreut die Doppelvilla mit einer lichten Atmosphäre. Die doppelgeschossigen Erschließungsräume sind im Norden zu finden, während sich im Süden die Räume linear aneinanderreihen. Das sorgt im Winter für hohe Solareinträge, während im Sommer außenliegende Verschattungselemente zum Einsatz kommen. Die offenen Wohn- und Küchenbereiche sind durch freistehende Regalelemente räumlich strukturiert. (sb)

Fotos: Bosnic + Dorotic, Danijel Krznarić 


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