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28.07.2025
BOB-Campus in Wuppertal gewinnt
Deutscher Städtebaupreis 2025
Am vergangenen Freitag wurde in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin der Deutsche Städtebaupreis 2025 verliehen. Nachdem 2023 das Werksviertel in München ausgezeichnet worden war, überzeugte in diesem Jahr der BOB-Campus in Wuppertal das Preisgericht. „Der BOB-Campus zeigt eindrucksvoll, wie aus einer Industriebrache ein lebendiger Ort des Lernens, Wohnens und Arbeitens entsteht – partizipativ geplant, gemeinwohlorientiert gedacht und architektonisch sensibel umgesetzt“, so das Juryurteil.
Ausgangspunkt des Projekts war das ehemalige Textilwerk der Firma August Bünger, das 2012 stillgelegt worden war. 2017 übernahm die Montag Stiftung Urbane Räume, die zuvor bereits die Samtweberei in Krefeld revitalisiert hatte, das Gelände im Erbbaurecht – basierend auf ihrem „Initialkapital“-Konzept, bei dem sich die geförderten, sozial engagierten Projekte selbst tragen können. Die Eigentümerfamilie verzichtete unter der Voraussetzung einer ausschließlich gemeinnützigen Nutzung auf den Erbbauzins. So konnte ein Modell entstehen, bei dem alle Überschüsse aus dem Betrieb des Campus in Projekte vor Ort zurückfließen.
Trotz des schlechten baulichen Zustands gelang es raumwerk.architekten (Köln), nahezu die gesamte Gebäudesubstanz aus verschiedenen Epochen zu erhalten und in ein stimmiges Ensemble zu überführen. In zwei Gründerzeithäusern befinden sich nun elf Wohnungen, davon sind neun gefördert. Eine frühere Fabrikhalle dient heute als hybrides Gebäude mit Bildungs- und Arbeitsflächen, einer Kita, einer Stadtteilbibliothek sowie einer 700 Quadratmeter großen Nachbarschaftsetage. Diese steht Anwohner*innen, Organisationen und Initiativen offen – für Veranstaltungen, Beratung, gemeinsames Kochen oder Sport.
Ein weiteres zentrales Element ist der 4.500 Quadratmeter große Nachbarschaftspark. Entworfen von atelier le balto (Berlin) und in Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal umgesetzt, bietet der terrassierte Freiraum Flächen zum Gärtnern, Verweilen und für ökologische Projekte. Neue autofreie Wege binden das Gelände in das umliegende Quartier ein und verbessern die lokale Infrastruktur.
Der diesjährige Sonderpreis stand unter dem Titel „Umbaukultur in der zirkulären Stadt“. Ausgezeichnet wurde das Projekt Kellogg Pier in Bremen von Delugan Meissl Associated Architects (Wien) mit Überseeinsel, Das Silo in Bremen und BMB Reislager als Bauherrschaft.
Der Deutsche Städtebaupreis sowie der Sonderpreis werden seit inzwischen 45 Jahren alle zwei Jahre von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung DASL verliehen. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 25.000 Euro dotiert und wird von der Wüstenrot Stiftung gefördert. Aus 61 eingereichten Projekten erhielten neben den beiden Preisträgern fünf weitere Projekte eine Auszeichnung, sieben wurden mit einer Belobigung gewürdigt.
Auszeichnungen Deutscher Städtebaupreis 2025:
- Campus - Produktenbahnhof Gehestraße in Dresden von ppp architekten + generalplaner (Lübeck/Hamburg), Arbos landscape (Hamburg) und Prugger Landschaftsarchitekten (Dresden)
- Hafenquartier Südliche Speicherstraße in Dortmund mit Rahmenplan von post welters + partner Architektur & Stadtplanung (Dortmund) mit m. brosk landschaftsarchitektur freiraumplanung (Essen)
- Quartier Pallaufhof in Münsing von Arc Architekten (Hirschbach) mit Valentien+Valentien Landschaftsarchitekten (München) / Kübertlandschaftsarchitektur (München) und Peck.Daam Architekten (München) mit ver.de Landschaftsarchitekten+Stadtplaner (Freising)
- Europaplatz in Tübingen von BHM Planungsgesellschaft (Bruchsal) und haascookzemmrich Studio2050 (Stuttgart) und KMB PlanWerkStadt (Ludwigsburg)
Belobigungen Deutscher Städtebaupreis 2025:
- Alter Schlachthof in Karlsruhe von ASTOC Architects and Planners (Köln) und Studio Urbane Strategien (Stuttgart) mit Feigenbutz Architekten (Karlsruhe)
- Steingauquartier in Kirchheim unter Teck von KLE Architekten (Kirchheim unter Teck) mit koeber Landschaftsarchitektur (Stuttgart)
- Klimaquartier Nordhausen-Nord in Nordhausen mit Rahmenplan von Teleinternetcafe Architektur und Urbanismus (Berlin) mit HWK Landschaftsarchitekten (Ratingen)
- Landesgartenschau 2024 in Wangen von lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner (München)
Auszeichnung Sonderpreis Umbaukultur in der zirkulären Stadt 2025:
- Frei_Fläche auf dem JUPITER in Hamburg von asdfg Architekten (Hamburg)
Belobigungen Sonderpreis Umbaukultur in der zirkulären Stadt 2025:
- Umbau und Sanierung Reithalle in Achern von Michael Welle Architektur (Nordrach) mit QuerfeldEins (Dresden)
- Metamorphose der Alten Mälzerei in Berlin von UTB Projektmanagement (Berlin) mit Baumschlager Eberle Architekten (Berlin), Birgit Teichmann Landschaftsarchitekten (Berlin) und die raumplaner (Berlin)
- Bürgerhospital in Stuttgart von ARP Architektenpartnerschaft (Stuttgart) mit SFP Architekten (Stuttgart) und Hammerer Architekten (Arau)
Zum Thema:
Eine Übersicht aller ausgezeichneten Projekte ist auf der Website des Deutschen Städtebaupreises zu finden.
BaunetzWOCHE # 650 zeigt gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung in Wuppertal, darunter auch den BOB-Campus.
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