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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerogebaeude_bei_Nuertingen_von_larob_8439238.html

27.11.2023

Mit dem Auto an den Schreibtisch

Bürogebäude bei Nürtingen von larob


Die enge Beziehung von Automobil und früher Moderne ist gut dokumentiert. Ein wenig Dynamik konnte beim Aufbruch in eine neue Zeit ja auch nicht schaden. Das gilt auch für den Großraum Stuttgart, wo Daimler einst einen Mercedes vor Le Corbusiers Haus in der Weißenhofsiedlung stellte, bevor der Fotograf kam. Noch heute ist die Region bekanntlich stark vom Automobil abhängig – und das nicht nur wirtschaftlich. In der ebenso hügeligen wie zersiedelten Gegend dient es vielen Menschen weiterhin als unersetzliches Fortbewegungsmittel.

Es passt darum, dass in einem Ortsteil von Nürtingen rund dreißig Kilometer südöstlich von Stuttgart seit kurzem ein Bürogebäude steht, das sich ebenfalls mit einem alten Mercedes schmückt – zumindest auf den Bildern kurz nach der Fertigstellung. Entworfen und umgesetzt wurde das Projekt von larob. studio für architektur (Stuttgart) im Auftrag eines privaten Bauherrn.

In einem kleinen Gewerbegebiet wünschte sich der Auftraggeber eine ungewöhnliche Kombination aus Arbeitsraum und Ausstellungsgebäude. Anders als zu Zeiten der klassischen Moderne wird das Auto hier jedoch nicht demonstrativ und programmatisch im Außenraum inszeniert. Man findet es vielmehr im Obergeschoss eines ansonsten eher subtil skulpturalen Baukörpers mit einer Bruttogrundfläche von 900 Quadratmetern.

Das Grundstück grenzt unmittelbar an Felder und Wälder, was es geradezu prädestiniert für eine Architektur, die über den Standard deutscher Gewerbegebiete hinausgeht. Larob konzipierten einen dreigeschossigen Bau, dessen Ebenen über Treppen und Rampen miteinander verschränkt werden. Weil das halb eingegrabene Erdgeschoss teils etwas zurückspringt, lassen sich diese Rampen auch in der Silhouette des Volumens ablesen. Unter dem Hauptgeschoss ist dadurch Raum für weitere Parkplätze. Denn dem Bauherrn gehört nicht nur ein einsamer Mercedes, sondern eine ganze Autosammlung.

Von außen graugrün verputzt, überrascht das Gebäude im Inneren mit einer fast schon wohnlichen Atmosphäre. Passend zur Funktion zwischen Büro und Schaugarage gibt es zwar viel Beton zu sehen, aber dieser wurde teils auf Hochglanz poliert. Die Wände der Rampen sind mit feiner Holzlattung verkleidet. Das Hauptgeschoss verfügt außerdem über eine Aufenthaltszone inklusive üppiger Sitzbank aus rotem Leder. Von dort aus lässt sich dann auch der landschaftliche Bezug des Gebäudes erahnen, das sich mit Schiebefenstern zur Umgebung öffnet. (sb)

Fotos: Brigida González


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