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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerobau_in_Amsterdam_von_Thonik_und_MMX_7358684.html

13.08.2020

Ausflug ins Dreidimensionale

Bürobau in Amsterdam von Thonik und MMX


Das niederländische Designstudio Thonik steht hinter den Logos und Designs der Gementje Amsterdam, der Manifesta 9 und der Architekturbienale 2008. Neben Grafikdesign für zahlreiche Kulturinstitutionen hat die 1993 von Niki Gonissen und Thomas Widdershoven gegründete Agentur nun ihr eigenes Bürogebäude entworfen. Das sechsgeschossige Haus entstand in Zusammenarbeit mit dem Büro MMX Architects aus Mexiko City.

Einen direkten Bezug zu Mexiko stellt die auffällig schwarz-weiß gestreifte Fassade des schlanken Hochhauses her. Die Streifen sind dem 1968 für die Olympischen Spiele in Mexiko entworfenen Schriftzug im Font „Mexcellent“ angelehnt, der aus drei charakteristischen Linien besteht. Thonik-Gründer Widdershoven sieht das Gebäude als Chance die Zweidimensionalität, die dem Grafikdesign natürlicherweise anhaftet, zu verlassen und über die Fassade mehr Menschen im Alltag anzusprechen: „Wir sind Riesenfans der Mexcellent-Typografie. Sie hat es geschafft, ein Massenpublikum mit Gestaltung in Berührung zu bringen, genau das wollten wir mit diesem Gebäude auch erreichen.“

Die Büroräume für den Eigenbedarf befinden sich im zweiten, dritten und vierten Obergeschoss. Außerdem gibt es eine Sake-Bar im Erdgeschoss, ein japanisches Omakese-Restaurant in der Beletage, einen Veranstaltungsraum im fünften Obergeschoss und darüber noch einen Dachgarten.

Von außen betrachtet verfügen alle Etagen über dieselben raumhohen Fenster. Diese stehen im starken Kontrast zu den benachbarten Gebäuden und sollen neugierige Passanten hiein locken. Die Fassade besteht aus schwarz-weiß gefärbten Paneelen aus imprägniertem Papier, die der Hersteller Trespa Meteon Lumen nennt. Sie sind einen Zentimeter dick und sollen über Jahre dem feuchten Klima Amsterdams trotzen. Nachhaltig und lokal in den Niederlanden produziert, sollen sie in Funktion und Langlebigkeit jeden Backstein ausstechen. Zudem verfügen sie über exzellente grafische Gestaltungsmöglichkeiten.

Da das Gebäude auf einem relativ schmalen Restgrundstück an der vierspurigen Ausfallstraße Wibaustraat entstanden ist, entschied man sich, die Fluchtwegstreppen nach außen zu verlegen. Als schräg durch die Fassade laufendes Band lockern sie die geometrische Grafik auf. Ein Schnellschuss ist der Ausflug in die Architektur der Designer indes nicht: Der gesamte Planungs- und Bauprozess zog sich über zwölf Jahre hin. Widdershoven hofft, mit der Gestaltung einen zeitlosen Entwurf gefunden zu haben, der auch in 50 Jahren nicht an Relevanz einbüßt – ein Gebäude hat ja nunmal einen längeren Nutzungszeitraum als ein Plakat ... (tl)

Fotos: Ossip van Duivenbode


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