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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Buerobau_-Villa_Voka-_in_Belgien_fertig_1486813.html

12.01.2011

Transparente Maschine

Bürobau „Villa Voka“ in Belgien fertig


Kortrijk ist eine Stadt mit 75.000 Einwohnern in Westflandern, dicht an der französischen Grenze. Das Städtchen zwischen Lille und Gent lebt vor allem vom Handel; der enge, mittelalterliche Stadtkern ist von einem viel befahrenen Autobahnring umgeben, an dem sich diverse Messeparks, Hotels und Gewerbegebiete angesiedelt haben – und es werden noch mehr. Nun ist im Süden der Stadt, direkt an einem Schnittpunkt des Stadtrings mit der von West nach Ost vorbei brausenden E17, ein weiterer Gewerbepark mit dem klingenden Namen „President Kennedypark“ ausgewiesen worden.

Hier steht die „Villa Voka“, entworfen vom Bureau Goddeeris und OFFICE Kersten Geers David van Severen (Brüssel), die auch den nahe gelegenen Messepark umgestaltet hatten (siehe BauNetz-Meldung vom 29. September 2010) und bei der Biennale in Venedig mit dem Silbernen Löwen ausgezeichnet wurden (siehe den BauNetz-Blog von den Eröffnungstagen). In dem Gebäude zieht die flämische Handelskammer Voka nun ihre verschiedenen Abteilungen zusammen, auf den 3.000 Quadratmetern werden 70 Mitarbeiter sitzen.

Die Architekten haben das Gebäude von der Straße weggerückt, das erste Geschoss wird in dem leicht abfallenden Gelände halb eingegraben. Es entstand auf einem strengen Raster von 90 x 90 Zentimetern, es sollte aber vor allem als transparente Maschine die Arbeit der Angestellten nach außen sichtbar machen. So wirkt der L-förmige, viergeschossige Hauptteil von der Straße aus wie ein vollständiger verglaster Würfel. Nur von der Rückseite aus sieht man, dass die zwei Gebäudeflügel eigentlich einen offenen Hof bilden, in dem sich plötzlich noch nach unten ein versunkener Patio öffnet.

Die Stahlkonstruktion mit der außen liegenden Fluchttreppe liegt vor der nach Süden weisenden Fassade und dient gleichzeitig als Sonnenfilter, während die anderen Straßenfassaden vollständig verglast sind. Auch die langen, weißen Gardinen sind von den Architekten entworfen worden; sie sollen das architektonische Konzept von Transparenz und Geschlossenheit unterstützen sowie die Akustik im Raum dämpfen.

Wie ein leichtgewichtiger Monolith liegt das Gebäude nun da, fast so, als wäre es schon vor der Umgebung dort gewesen, und zeigt auf jeder Seite einen völlig anderen Ausdruck. Wo das Gebäude es schafft, eine ebenso leichte wie strenge und logische Hülle zu formen, da findet sich im Inneren mit den leicht verdrehten und rot und gelb gefärbten Betonhüllen für die Innentreppen ein besonders verspieltes Detail. Von außen wirken diese Treppen, insbesondere nachts, wie zusammenhängende Spiralen, die außerdem als eine abstrakte Variante der belgischen Trikolore gelesen werden können. Muss aber nicht.


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