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08.07.2007

Baugeschichte Berlin III

Bücher im BauNetz


Die Geschehnisse in den voneinander separierten Teilstädten nach 1949 werden in fast unzulässiger Weise miteinander verwoben, auf ein Häppchen West folgt – wie im Proporzfernsehen – immer gleich ein Häppchen Ost. Engel nimmt sich nicht die Muße, in großen Bögen zu erzählen. Womöglich ist dies bei der gestellten Aufgabe auch gar nicht möglich – dann erhebt sich allerdings die Frage nach dem Sinn einer solchen Baugeschichte. (Benedikt Hotze)

Jedenfalls erscheint die Befristung auf das Jahr 1970 willkürlich. Engels Buch ist faktenreich, ja, und diesmal stimmt auch die Gewichtung der besprochenen Beispiele – jedenfalls im großen Ganzen. Er berichtet über Epochen, Strömungen und Personen und weist diese an exemplarischen Bauten (oder auch Bautengruppen bzw. städtebaulichen Planungen) nach. Die Auswahl der gezeigten Projekte ist dabei wenig überraschend. Der Versuch, locker zu mixen und in spannenden „Häppchen“ zu erzählen, führt aber auch hier wieder zu einer gewissen Zusammenhanglosigkeit: Kaum wurde ein Thema begonnen, ist es auch schon wieder zu Ende – oder, schlimmer noch, es wird an anderer Stelle im Buch fortgesetzt.

Dies ist zum Beispiel bei der Gedächtniskirche und der „Story“ ihrer Wiederaufbauplanungen der Fall. Diese beginnt auf Seite 292 mit der politischen Ablehnung des March-Entwurfs, illustriert mit einem Foto des realisierten Eiermann-Baus, um dann unterbrochen und überraschend auf Seite 340 fortgeführt zu werden. Hier kommt auch ein aufmerksamer Leser ins Straucheln.
Helmut Engel ist in Berlin kein Unbekannter. Als Landeskonservator (bis 1999) half er verdienstvoll mit, das Denkmalverständnis auf Bauten der Industrie und der Moderne auszuweiten.

In seinem jetzigen Job ist er Geschäftsführer der privaten „Stiftung Denkmalschutz Berlin“, die sich das Gute auf die Fahnen geschrieben hat und doch gelegentlich einen dubiosen Eindruck erweckt. Konkrete Vorwürfe über finanzielle Unregelmäßigkeiten konnte die Stiftung allerdings entkräften. Helmut Engel gibt für die Stiftung den gütigen Grüß-August. Dazu passt die Wahrnehmung, die wir von Engel als Autor haben. Sein monumentales, dreibändiges Werk über die Baugeschichte Berlins startete im Jahr 2004 mit Band II. Dort ging es um die Gründerzeit, in der Berlin explosionsartig wuchs. Die Gewichtung des Bandes hatte uns damals nicht überzeugt; Engel delektierte sich hauptsächlich an Pracht- und Repräsentationsbauten, während die Bauaufgaben der Industrialisierung und des Massenwohnungsbaus unterbelichtet blieben. Nun also Band III, der vom ersten Weltkrieg bis 1970 geht. Ein denkbarer Band IV mit dem Baugeschehen der Jetztzeit ist nicht angekündigt.


Zum Thema:

Baugeschichte Berlin III
Baugeschichte Berlin, Band III:
Moderne, Reaktion,
Wiederaufbau: 1819–1970
Autor: Helmut Engel
376 Seiten mit ca. 500 s/w-Abbildungen,
Hardcover, 68 Euro
Jovis-Verlag, Berlin o.J. (2007)


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