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12.04.2009

Russia Now - Modernes Russland

Bücher im BauNetz


So geheimnisvoll wie Moskau immer noch die Genehmigung von Visa gestaltet, so geheimnisvoll ist es auch, die neue Publikation „Russia Now“ – Modernes Russland“ aus dem Schuber zu holen. Nach gefühlten 30 Minuten der Fummelei schafft man sich zumindest beim Lesen in der S-Bahn ungewollte Aufmerksamkeit. Gleichwohl ist solch ein Schuber eine hilfreiche Angelegenheit, weil er das Buch ungemein schützt.

Dass Moskau eine Stadt der Superlative ist, wird auch in diesem Buch wieder deutlich. Die mit 10,5 Millionen Menschen größte Stadt Europas und viertgrößte der Welt lässt den Besucher erstarren: Hier steht der höchste Fernsehturm der Welt, mit dem Triumf Palas von 2005 das höchste Wohngebäude der Welt, und hier wurde die 1931 zerstörte Christ-Erlöser-Kathedrale, der größte russisch-orthodoxe Kirchenbau der Welt, wiedereröffnet. Hier fährt die tiefste Metro doppelt so schnell wie wir Mitteleuropäer es gewohnt sind. Hier sind die Prospekte länger, die Stadt ist lauter als anderswo in Europa.

Der Titel „New Russia“ wirkt ein wenig irreführend, stehen doch die meistgebauten neuen Häuser, die hier vorgestellt werden, im neureichen Moskau: Privatresidenzen, Luxusappartments und verspielt-dekorative Wohnpaläste wie das Wohngebäude „Pompeji in Moskau“. Während das Buchcover extrem sachlich in weiß und grün gestaltet ist, wirken die ausschließlich großformatigen Fotos im Innern sehr barock. Die Megastadt Moskau zeigt ihren Reichtum eher traditionalistisch. Mit viel Schnörkel, Kuppel, Glanz und Gold. Das luxuriöse Wohngebäude „Patriarch“ mit neoklassischer Kuppelrotunde von 2002
hätte auch gut ein sanierter Altbau sein können.

Wenige neue Provokationen im Stadtbild, aber wenn provoziert wird, dann richtig: wie das Wohngebäude „Stolnik in Moskau“, das in einem Jugendstil-Kontext entstand: „...seine expressionistische Form, der nassforsche Gestus, mit dem sich das Gebäude über seine Umgebung erhebt - das Haus scheint alle gültigen Dimensionen sprengen zu wollen.“ Und bleibt doch, gemeinsam mit dem knallroten „Strichcode“ - Kaufhaus in St. Petersburg, im Buch eher die Ausnahme.

„Russia Now“ zeigt 35 Beispiele der zeitgenössischen russischen Baukunst, Innenarchitektur und Produktgestaltung. Texte in deutsch, russisch und englisch sowie maßstäbliche Grundrisse komplettieren die Projekte. Worauf das Buch Lust macht? Auf die Beantragung des nächsten Visums im Konsulat Berlin, Hintereingang Behrensstraße.
(Danuta Schmidt)


Zum Thema:

Philipp Meuser (Hg.)
Russia Now: Modernes Russland
Architektur und Design der Gegenwart
336 S. über 250 Abb., 210 x 230mm
ISBN 978-3-938666-72-2
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