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07.03.2008

Weißenhofmuseum im Haus
Le Corbusier

Bücher im BauNetz


Die Stuttgarter Weißenhofsiedlung als eines der wichtigsten Bauensembles der klassischen Moderne weltweit zieht Besucher aus eben jener Welt an. Nicht immer wurden sie hier so gut empfangen wie heute. Noch zu Beginn der achtziger Jahren war die durch Kriegseinwirkung und Desinteresse in Mitleidenschaft gezogene Siedlung nur als verunstaltetes Schmuddelkind zu erleben, und irgendwo „reingehen“ konnte man als Besucher auch nicht. Dann wurden einige Bauten (Oud, Mies, Behrens, teilweise Le Corbusier...) saniert und (mehr oder weniger) wieder auf den bauzeitlichen Zustand zurückgeführt. Schließlich wurde auch die „Galerie am Weißenhof“ eingerichtet, in der Sonderausstellungen gezeigt werden. Aber erst mit der Eröffnung des Weißenhofmuseums im Doppelhaus Le Corbusier im Jahre 2007 (nach dessen erneuter, diesmal denkmalgerechter Sanierung durch die Wüstenrot-Stiftung) gibt es einen ständigen musealen Anlaufpunkt für Besucher der Weißenhofsiedlung.

Das vorliegende Buch ist so etwas wie der Katalog dazu. Es führt nicht nur durch die Sammlung, die sich wiederum mit der Entstehungs- und Veränderungsgeschichte der ganzen Siedlung befasst, sondern berichtet auch über das Haus selbst, das „Denkmal und Museum“ (Kapitelüberschrift) ist. Damit nicht genug, folgt auch noch eine Art Architekturführer zur Weißenhofsiedlung mit Grundrissen und Beschreibungen aller Bauten, auch der kriegszerstörten. Und damit man das Lexikon der Weltarchitektur nicht aus dem Regal wuchten muss, gibt es am Ende sogar noch Kurz-Bios aller am Weißenhof beteiligten Architekten.

Kurz: Hier ist (im Auftrag der Stadt Stuttgart) ein Buch gemacht worden, das der architekturinteressierte Besucher vor Ort an der Museumskasse vorfinden und als Souvenir mitnehmen soll. Das Ansinnen ist löblich. Dennoch lässt sich der Eindruck nicht ganz vermeiden, dass es ein bisschen nach dem Wundertütenprinzip funktioniert: Von allem etwas, aber nichts richtig – jedenfalls nichts richtig vertieft. Denn zu allen Aspekten gibt es natürlich differenziertere Literatur – nicht zuletzt der akribische Bericht der Wüstenrot-Stiftung über die Sanierung des Gebäudes. Aber vielleicht ist diese gefühlte Schwäche ja eigentlich die Stärke des Buches – und die darin gebotene Informationstiefe genau das Richtige für den Weißenhof-Besucher. Immerhin wird dieser vor Ort nicht mehr ignoriert, sondern hofiert. (-tze)


Zum Thema:

Weißenhofmuseum im Haus Le Corbusier.
Herausgegeben von der Landeshauptstadt
Stuttgart und der Wüstenrot-Stiftung.
216 Seiten, zahlreiche Abbildungen,
21x25 cm, englische Broschur.
Karl-Krämer-Verlag, Stuttgart 2008.
19,80 Euro, ISBN 978-3-7828-1532-1


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