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01.01.2006

Hochhäuser in Frankfurt

Bücher im BauNetz


Frankfurt am Main ist die deutsche Hochhausstadt: Knapp 80 Türme stehen hier und damit etwa eben so viele wie im Rest der Republik zusammen. Architektonisch bedeutend sind die wenigsten von ihnen. Dennoch werden alle paar Jahre neue Bücher über die Skyline von „Bankfurt“ herausgegeben, meist von Lokalstolz beflügelt.

Der prägt auch den neuesten Bildband zum Thema, den Matthias Alexander zusammen mit dem Fotografen Gerd Kittel vorgelegt hat. Alexander hat als FAZ-Lokaljournalist mehrmals kompetent über die Frankfurter Hochhausplanung geschrieben – ein Architekturkritiker wie die berühmte New Yorker Hochhaus-Connaisseuse Ada Louise Huxtable ist er jedoch nicht.
Eine Leistungsschau sollte das Buch werden, wenn auch eine „kritische“, wie der Einband verspricht. Die als hässlich empfundenen Hochhäuser aus dem Bauboom der 60er Jahre werden erst gar nicht erst behandelt.

Statt dessen werden die großen Bankhochhäuser seit den 80er Jahren mit kurzen Texten und großen Bildern portraitiert. Ein gutes Dutzend haben die Autoren ausgewählt und bilden sie – fast nur von außen - eindrücklich ab.
Schwachpunkte sind die Unvollständigkeit ohne benannte Auswahlkriterien sowie die mangelnde Einordnung in den städtebaulichen Kontext Frankfurts und in die großen Linien des Hochhausbaus weltweit.

Dabei gäbe es durchaus von interessanten neuen Trends im Frankfurter Himmel zu berichten – wie der Aufwertung des Ostens durch das aufgeregt dekonstruktivistische Hochhaus der Europäischen Zentralbank von Coop Himmelb(l)au neben der Großmarkthalle; oder der bislang schüchterne Versuch, auch Wohntürme für gehobene Ansprüche in Frankfurt zu bauen, wie Hans Kollhoff es vorgemacht hat. Auch die Öffnung der Hochhausspitzen für öffentliche Nutzungen und das Ende der Hochhäuser als Spekulationsobjekte sind zwei neue Trends, über die man gerne mehr erfahren hätte. Dass die ersten – architektonisch durchaus wertvollen - Hochhäuser wie der Eiermann-Turm für Hochtief oder das Zürich-Haus bereits schon wieder abgerissen worden sind, wäre für den Leser ebenfalls interessant zu wissen.

Doch der vorliegende Band reißt diese Themen lediglich an. Am Ende wagt Alexander einen Blick in die Zukunft des Frankfurter Höhenstrebens fünf Jahre nach dem 11. September – obwohl immer wieder bewiesen wurde, dass die Skyline nicht planbar ist.
(Ulf Meyer)

Matthias Alexander, Gerd Kittel
144 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag. 32,80 Euro
Societäts-Verlag, Frankfurt, 2006
ISBN: 3797310005


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