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05.10.2012

Le Corbusier. Möbel und Interieurs 1905–1965

Bücher im BauNetz


Am 6. Oktober 2012 wäre er 125 Jahre alt geworden. Vielleicht sein schönstes Geburtstagsgeschenk hat Le Corbusier vom Schweizer Verlag Scheidegger & Spiess erhalten: einen vom emeritierten ETH-Professor Arthur Rüegg über Jahrzehnte akribisch zusammengestellten Catalogue raisonné all seiner Möbelentwürfe.

Dass Le Corbusier nicht nur Architekt und Städteplaner war, sondern seine Projekte auch bis ins letzte Detail durchdachte, demonstrieren seine unzähligen Innenarchitektur-Entwürfe. Häufig als feste, mit der Architektur verbundene Einbauten konzipiert, sollten gerade die Möbelentwürfe durch Farbe und Materialität der oft als seelenlos empfundenen Hülle Leben einhauchen. Vor allem sein eigenes Mobiliar – immer noch fast unverändert erlebbar in seiner Wohnung und Atelier in der Pariser Rue Nungesser-et-Coli – zeigen einen Mann, der selbst keineswegs in kühler Stahlrohrästhetik residierte. Sondern Wohnexperimente wagte und auch Platz und Nischen für allerlei auf Reisen angehäuften Krimskrams schuf. Oder wie es Arthur Rüegg  formuliert: „Mit ihrem Inventar verkörperte die Wohnung zunächst das „Fleisch“, das den theoretischen Gerüsten und ihren gebauten Äquivalenten zuweilen fehlte.“

Neben den bereits unzählige Male publizierten Möbelikonen aus den späten 1920ern und 30ern versammelt der Band auch die bisher eher unbekannten Einrichtungsentwürfe aus Corbusiers Frühwerk in der Schweiz, die noch weitgehend den Ideen des Kunstgewerbes verpflichtet sind. In diametralem Gegensatz dazu die immer minimalistischer werdenden Entwürfe des Spätwerks.
Die schiere Fülle seines Schaffens wird beim Durchblättern des im Anschluss an den chronologisch, eingängig geschriebenen Essays platzierten Werkkatalog schnell offensichtlich: 370 Einträge sämtlicher auffindbarer Möbel und Entwürfe stehen hier nebeneinander. Jedes einzelne Objekt wird genau beschrieben, und dennoch hätte man sich gerade hier etwas umfangreichere Informationen und ruhig auch detailliertere Konstruktionszeichnungen gewünscht. Dennoch besteht kein Zweifel: Le Corbusier könnte zufrieden sein mit dieser Würdigung seines Schaffens als Innenarchitekt und Designer. (Uli Meyer)

Le Corbusier. Möbel und Interieurs 1905–1965
Arthur Rüegg. Unter Mitarbeit von Klaus Spechtenhauser
In Zusammenarbeit mit der Fondation Le Corbusier, Paris
Scheidegger & Spiess 2012
Hardcover, 416 Seiten
554 farbige und 313 schwarzweiß Abbildungen
160 Euro

www.scheidegger-spiess.ch


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