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05.03.2011

Architekturführer Moskau

Bücher im BauNetz


Die Moskauer Architekturgeschichte teilt sich in diesem Buch in Epochen ein, die von politisch-gesellschaftlichen Ereignissen bestimmt werden: Oktoberrevolution, Stalin-Diktatur, Kalter Krieg, Turbokapitalismus. Die letztgenannte Ära, 18 Jahre lang von Oberbürgermeister Luschkow geprägt, ist mit der Entlassung dieses Politikers soeben zu Ende gegangen. Das zumindest sagt Herausgeber und Verleger Philipp Meuser. Was danach kommt, weiß man noch nicht – es muss einer späteren Auflage dieses Buches vorbehalten bleiben.

Mit Architekturführern, also dem Fachbuch-Genre mit dem wohl höchsten „Nutzwert“, hat der Verlag Dom Publishers bereits Erfahrung: Berlin-Mitte und Tokio sind schon erschienen, demnächst folgen so exotische Destinationen wie Pjöngjang und das rechtsrheinische (!) Köln, also die nordkoreanische Hauptstadt und die „schäl Sick“ der Domstadt. Da ist dieses „Goldene Buch“ über Moskau schon fast Mainstream.

Ursprünglich für einen wesentlich kleineren Umfang konzipiert, kommt der Band nun mit 384 Objekten, 472 Seiten und 700 Abbildungen recht stattlich daher. Dennoch ist er durch das praktische Hochkantformat, seine Griffregister und das Gummibändchen nach dem Vorbild der Moleskine-Heftchen unbedingt reisetauglich. Wie bei Dom nicht unüblich, ist das Buch eine Art Familienproduktion. Verleger und Herausgeber Meuser steuerte eine Reihe von eigenen Fotos bei, andere Bilder stammen von Agenturen und örtlichen Fotografen. Wert wurde auf eine perspektivische Entzerrung der Architekturaufnahmen gelegt – bei Architekturführern leider keineswegs die Regel. Bei der zu bewältigenden Stofffülle und den unterschiedlichen Quellen der Aufnahmen bleiben kleinere Missgeschicke nicht aus. Das berühmte Studentenwohnheim von Nikolajew, eine überaus radikale Umsetzung der konstruktivistischen Bauaufgabe „Kommunewohnhaus“, ist mit einem derart nichts sagen den Foto dargestellt worden, dass man es beim Blättern glatt übersieht. Wie man einem in das Buch eingestreuten Aufsatz über das in Russland ungeliebte Erbe des Konstruktivismus entnehmen kann, ist dieses Gebäude denn auch bei einer „Rekonstruktion“ im Jahr 2009 offenbar in weiten Teilen zerstört worden. Diese Information hätte unbedingt in den Gebäudetext gehört, doch dort steht noch, dass es „nahezu unverändert erhalten“ sei. So etwas kann passieren.

Das schmälert nicht die Verdienste dieses üppig ausgestatteten und praktischen Buches, das in deutscher Sprache ein Novum darstellt und somit jedem Moskau-Reisenden ans Herz gelegt werden soll. (Benedikt Hotze)

Peter Knoch: Architekturführer Moskau

Herausgegeben von Philipp Meuser
472 Seiten, Softcover mit Gummiband
Dom Publishers, Berlin 2011
28 Euro

www.dom-publishers.com


Zum Thema:

Download der Baunetzwoche#212 „Geitserbahnhof Canfranc“


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