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09.10.2010

New Museums in Spain

Bücher im BauNetz


Weltausstellung in Barcelona 1929. Die Spanier bauen einen monumentalen  Palast, der prunkvolle Palau Nacional soll die Einigkeit des Landes symbolisieren – und zum Wahrzeichen der Ausstellung werden. Gleich daneben präsentiert sich Deutschland mit Mies van der Rohes Barcelona-Pavillon – der zum Meilenstein der Architekturgeschichte wird. Im Vergleich zu dem klaren und modernen Stahlskelettbau wirkt das spanische Nationalmonument wie aus einem vergangenen Zeitalter. Seither ist viel Zeit vergangen, die Spanier haben in Sachen Ausstellungsgebäuden viel dazugelernt. Heute ist die iberische Halbinsel tonangebend im Bereich des Museumsbaus.

Mit dem Ende der Franco-Diktatur Mitte der 70er konnten Kulturschaffende wieder frei atmen. Ein Effekt: Seit den 80er Jahren hat die Museumsarchitektur des Landes einen Boom erlebt. Es sind nicht nur internationale Bauten namhafter Büros, die in Spanien Aufmerksamkeit auf sich ziehen, sondern auch Entwürfe junger spanischer Architekten abseits großer Zentren wie Barcelona oder Madrid. Der Düsseldorfer Kulturjournalist Klaus Englert beschäftigt sich in seiner neusten Publikation ausführlich mit den Kunsttempeln auf der iberischen Halbinsel. „New Museums in Spain“ ist der Titel des im Axel Menges Verlag erschienenen Buches, das in Kürze auch in deutscher Sprache erscheinen wird.

Englert ist seit vielen Jahren Experte auf dem Gebiet der Architektur Spaniens. In seiner Einführung gibt er einen Einblick in Spaniens Architekturgeschichte und Museumspolitik der letzten 80 Jahre. Ein anschließendes Interview mit Rafael Moneo über den Wandel hin zu einem neuen kulturellen Verständnis des Landes verdeutlicht den verwachsenen Zusammenhang von Architektur und Gesellschaft. Moneo spricht von einer anhaltenden gesellschaftlichen Entwicklung Spaniens, die sich in einer wandelbaren und dynamischen Landesarchitektur ausdrücke.
Englerts Buch ist eine spannende Reise durch die spanische Museumslandschaft – von Richard Meyers MACBA in Barcelona bis zum Erweiterungsbau des Prado von Rafael Moneo in Madrid, von Frank O. Gehrys berühmtem Guggenheim-Bau an der baskischen Küste bis hin zum Museum für Gegenwartskunst in Léon von Mansilla + Tunon. Englert nimmt den Leser aber auch mit an Orte, „die weder über Krankenhäuser noch über wichtige Infrastrukturen verfügen, jedoch über ein Museum der Gegenwartskunst“, wie der Autor überrascht feststellt.

Wie vielfältig die Architektur von Ausstellungsbauten in Juan Carlos’ Königreich tatsächlich ist, zeigt Englerts Buch auf 200 Seiten. Von ikonischen Bauten wie dem Espacio de las Artes von Herzog & de Meuron auf Teneriffa oder dem Museu des les Ciènes Principe Felipe von Santiago Calatrava in Valencia bis hin zu kreativen Umnutzungen wie die eines Gefängnisses in Salamanca zum Centro de Arte de Salamanca. Dabei wird deutlich, was die meisten Museumsentwerfer gemeinsam haben: Keine Lust auf postmoderne Spielereien. Vielmehr interpretieren sie die lokalen Begebenheiten neu und gehen dabei besonders auf umgebende Landschaft und Umwelt ein.

Die einzelnen Museen sind jeweils in eindrücklichen Fotografien von Roland Halbe dargestellt. Die zahlreichen Bilder von atmosphärischen Innen- und Außenansichten werden größtenteils durch detaillierte Grundrisspläne ergänzt. Zu jedem Bauwerk gibt es einen ausführlichen Begleittext.

„New Museum in Spain“ ist eine Bereicherung für alle, die sich für Museumsarchitektur interessieren. Und ein toller Museumsführer für solche, die eine Kunst- und Kulturreise durch das Land der Tapas, Stierkämpfe und der - wie wir jetzt wissen – faszinierend vielseitigen Museumsarchitektur planen. (Luise Rellensmann)

New Museums in Spain
Klaus Englert, Roland Halbe
Edition Axel Menges
Hardcover, 160 Seiten
69 Euro

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