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02.03.2022

Zuwachs für die Outletcity

Bottega + Ehrhardt Architekten in Metzingen


Die Geschichte der Stadt Metzingen rund 30 Kilometer südlich von Stuttgart ist untrennbar mit dem Namen Hugo Boss verbunden. Hier gründete der Unternehmer 1924 seine Kleiderfabrik, hier eröffnete er in den 1970er Jahren einen Werksverkauf, hier riefen seine Enkel 1995 die Immobiliengesellschaft Holy ins Leben. Seither haben sich viele weitere Marken angesiedelt und Metzingen über die Jahre zum heute größten Outlet Center Deutschlands gemacht.

Dabei sind die vielen Premium- und Luxusmarken, die vorrangig Kleidung, aber auch Körperpflegeprodukte und Wohnungseinrichtung zu reduzierten Preisen anbieten, nicht etwa in riesigen Hallen am Stadtrand untergebracht. Ihre Läden sind vielmehr über die ganze Innenstadt verteilt. Hinter diesem Modell steht die Holy AG, die in Zusammenarbeit mit der Stadt Grundstück um Grundstück entwickelt. Für die Planung werden immer wieder verschiedene Architekt*innen beauftragt, die zum Teil aus wettbewerbsartigen Verfahren hervorgehen.

Jüngstes Beispiel sind die Enzian Höfe. Für die Neubebauung des Geländes der ehemaligen Enzian-Seifenfabrik hatten Bottega + Ehrhardt Architekten aus Stuttgart im Jahr 2017 eine Mehrfachbeauftragung gewonnen und wurden im Anschluss mit Leistungsphase 1–4 beauftragt, die Leistungsphasen 5–9 übernahm das Büro Barth + Partner (Esslingen). Im Wettbewerb schlugen die Architekt*innen vor, das Fabrikhauptgebäude mit seiner Backsteinfassade und den alten Schornstein zu erhalten sowie die neugeplanten Bauten vom Ufer der Erms abzurücken, sodass ein öffentlicher Weg am Wasser entstehen kann. Die Baracken mit ihrer völlig maroden Tragstruktur erschienen nicht sinnvoll umnutzbar und wurden abgerissen.

Zudem hatte die Stadt Auflagen gemacht. Laut eigenen Angaben finanziert die Holy AG die Renaturierung des Flusses und die Sanierung der Brücke zum Areal, reduzierte die ursprüngliche Planung um ein Geschoss, vermied Balkone zum angrenzenden Friedhof und verpflichtete sich, das Areal dauerhaft öffentlich begehbar zu halten. Die Neubauten mit ihren insgesamt 12.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verbergen ihre primäre Funktion als Outlet Center hinter der Anmutung eines gemischten Quartiers. In der Höhe gestaffelt bilden sie einen durch Gassen erschlossenen Platz. Scharfe Gebäudekanten der Stahlbetonskelettbauten markieren das Außen, abgerundete zeigen zum Platz hin. Die Fassaden sind durch warmgrauen, horizontalen Besentrichputz und anthrazitfarbene Holz-Aluminium-Fenster mit metallischen Laibungen gekennzeichnet.


Eine vier Meter hohe Erdgeschosszone ermöglicht flexibel nutzbare Ladengrößen. Die großformatigen Öffnungen der Sockelzone aus Betonfertigteilen können sowohl Eingang als auch Schaufenster sein. Im ersten Obergeschoss gibt es Gewerbeflächen für Praxen und Büros, darüber Mietwohnungen mit 2-4 Zimmern sowie Dachterrassen oder Loggien und Apartments für die Mitarbeiter*innen der Outletcity. Im Obergeschoss des alten Fabrikgebäudes entstanden Gastronomieflächen und eine Terrasse, die über eine breite Außentreppe mit Sitzstufen erschlossen wird. (fm)

Fotos: David Franck


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