Am südwestlichen Stadtrand Luzerns, zwischen Zentrum und Naherholungsgebiet Allmend, entstand im vergangenen Jahr eine Wohnsiedlung, die ein 1711 errichtetes Haus – ein ehemaliges Salzmagazin – in den Mittelpunkt stellt. Während das historische Gebäude sorgfältig saniert und für gemeinschaftlich genutzte Flächen umgebaut wurde, kamen in den zwei Neubauten 47 Wohnungen unter.
Für das Holz-Hybrid-Ensemble, das im Auftrag der Wohngenossenschaft Geissenstein (EBG) errichtet wurde, zeichnen Blättler Dafflon Architekten (Zürich) verantwortlich. Die Planung der Freiräume übernahmen Balliana Schubert Landschaftsarchitekten (Zürich).
Freundlich und beschaulich kommt die Überbauung Eichwaldstrasse daher, was neben der Materialwahl und den gestaffelten Kubaturen vor allem dem Schmuckstück des Ensembles, dem Salzmagazin, geschuldet ist. Ursprünglich an einem anderen Standort als Wirtschafts- und Lagerhaus eines Krankenhauses erbaut und später vom Militär genutzt, wurde das Haus 1883 auf die Allmend versetzt, wo es als Pferdestall und Unterkunft für Soldaten diente. Seit 2015 steht es unter Denkmalschutz. Mit der Vergabe des Baurechts für die Neubebauung 2016 erhielt die Genossenschaft Geissenstein das Gebäude von der Stadt geschenkt – mit der Auflage, es zu sanieren.
Im Zuge der Instandsetzung, bei der der Charme des Bestands erhalten bleiben konnte, wurde das Gebäude statisch und energetisch ertüchtigt sowie um Sanitäranlagen und einen Anbau mit Aufzug ergänzt. Im Erdgeschoss kamen ein Café sowie ein Fahrradkeller unter, im Dachgeschoss ein Mehrzweckraum. Die Nutzung des Saals im ersten Obergeschoss ist noch offen.
Eingefasst vom Bestandsgebäude und den beiden Neubauten, entstand in der Mitte ein kleiner Platz, der in erster Linie von den Cafébesucher*innen belebt wird. Ein weiterer Anziehungspunkt dürfte die 18 Meter lange Wendelrutsche sein, die sich auf der Rückseite des Salzmagazins befindet.
Die beiden fünfgeschossigen Neubauten wurden mit einer freundlichen, hellviolett lasierten Holzverkleidung versehen. Das größere, nach Süden gestaffelte Haus zeichnet sich durch eine offene Treppenhalle im Kern des Baukörpers aus und umfasst 35 Wohnungen. Das kleinere Haus wird konventioneller erschlossen und bietet 12 Wohneinheiten. Im Erdgeschoss befinden sich die 1.000 Quadratmeter umfassenden Gewerbeflächen, die den neuen kleinen Platz zusätzlich aktivieren sollen.
Mit ihrer Südausrichtung profitieren die Eineinhalb- bis Fünfeinhalb-Zimmer-Wohnungen von viel Licht und Blicken über die Allmend bis zum dahinterliegenden Pilatus-Massiv. Helle Böden und weiß lasierte Holzdecken unterstreichen den freundlichen Charakter. Die Baukosten betrugen umgerechnet rund 24,7 Millionen Euro für die Neubauten und 5,4 Millionen Euro für den Umbau des Salzmagazins. (dsm)
Fotos: Joël Tettamanti
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