RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Beruehmtes_Mackintosh-Gebaeude_erneut_zerstoert_5422017.html

18.06.2018

Großbrand in Glasgow

Berühmtes Mackintosh-Gebäude erneut zerstört


Vorvergangene Woche erst feierte Glasgow den 150. Geburtstag von Charles Rennie Mackintosh mit der Wiedereröffnung des frisch sanierten Willow Tea Room, am Freitag noch wurden die diesjährigen Absolventen der weltberühmten Glasgow School of Art verabschiedet. Und dann das: In der Nacht von Freitag auf Samstag ging das berühmte Gebäude der Glasgow School of Art, das 1897–1909 nach Entwürfen von Charles Rennie Mackintosh entstanden war, in Flammen auf.

Tragisch ist die Sache in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass ein europäisches Meisterwerk des Art-Nouveau und eines der bekanntesten Gebäude Schottlands vermutlich völlig zerstört ist. Das Haus war erst im Mai 2014 einem Brand zum Opfer gefallen, die Sanierungsarbeiten sollten Ende des Jahres fertig sein. Die Flammen breiteten sich auch auf die benachbarte Veranstaltungshalle O2 ABC und den Campus Nachtclub in der Sauchiehall Street aus. Der im April 2014 eröffnete Erweiterungsbau von Steven Holl direkt gegenüber kam offenbar nicht zu Schaden. Mehrere Menschen mussten in der Umgebung evakuiert werden. Zum Glück kamen keine Personen zu Schaden. Die Zerstörungen seien um ein Vielfaches höher als 2014, berichteten Augenzeugen. Das Dach sei komplett zerstört, die Feuerwehrleute konnten aufgrund von Einsturzgefahr das Gebäude bisher nicht betreten.

Es gehört zu den absurden Tragödien des 21. Jahrhunderts, dass trotz hochentwickelter Brandschutztechnik immer wieder Feuer ausbrechen. Am 14. Juni beging Großbritannien den ersten Jahrestag der Grenfell-Katastrophe, bei der 72 Bewohner eines liederlichst sanierten Wohnhochhauses in London dessen Brand zum Opfer fielen. Im Gegensatz zum kriminellen Handeln der Grenfell-Sanierungsverantwortlichen sind oft auch banale Unachtsamkeiten und Zufälle die Ursache. So war es der nach einem Wasserrohrbruch aufgetretene Kurzschluss an einem Kaffeeautomaten, der im Mai 2008 das 1970 nach Plänen von van den Broek und Bakema entstandene Gebäude der Architekturfakultät in Delft vernichtete. Das erste Feuer in der Glasgow School of Art, das im Jahr 2014 unter anderem die berühmte Mackintosh-Bibliothek zerstörte, war durch einen defekten Diaprojektor ausgelöst worden, der eine studentische Kunstinstallation in Brand gesetzt hatte.

Zweieinhalb Tage nach dem Brand ist noch unklar, wie es zu dem neuerlichen Brand kommen konnte. Der Guardian berichtet, dass das Gebäude nicht vollständig mit Sprinkleranlagen ausgestattet war, weil es sich noch im Zustand der Renovierung befand. Die Glasgow School of Art konstatiert in einer Presseerklärung, dass sich das Gebäude aufgrund der Restaurierungsarbeiten derzeit in der Kontrolle des Hauptauftragnehmers Kier Construction Scotland befindet. Der Guardian zitiert zudem Professor Billy Hare von der Glasgow Caledonian University, der für den vollständigen Wiederaufbau Kosten von 100 Millionen Pfund vorraussagt. Das wäre fast das Dreifache der geschätzten 35 Millionen, die nach dem letzten Brand im Mai 2014 in die Restaurierung geflossen waren. (fm)


Video:


Video der Brandkatastrophe vom Guardian

Auf Karte zeigen:
Google Maps


Kommentare:
Meldung kommentieren

Das Mackintosh-Gebäude (mitte) ist komplett zerstört. Das Feuer ging auch auf die Veranstaltungshalle (links) über. Rechts: der Erweiterungsbau von Steven Holl

Das Mackintosh-Gebäude (mitte) ist komplett zerstört. Das Feuer ging auch auf die Veranstaltungshalle (links) über. Rechts: der Erweiterungsbau von Steven Holl

Das Gebäude der Glasgow School of Art entstand 1897–1909 nach Plänen von Charles Rennie Mackintosh.

Das Gebäude der Glasgow School of Art entstand 1897–1909 nach Plänen von Charles Rennie Mackintosh.

Das Mackintosh-Gebäude nach dem ersten Brand im Mai 2014

Das Mackintosh-Gebäude nach dem ersten Brand im Mai 2014

Glasgow School of Art (1978)

Glasgow School of Art (1978)


Alle Meldungen

<

18.06.2018

Mit Spaß und Rad über die IJ

UNStudio planen Seilbahn für Amsterdam

18.06.2018

Bernhard Hermkes. Star der Nachkriegsmoderne

Baukulturgespräch in Osnabrück

>
Baunetz Architekt*innen
dasch zürn + partner
BauNetz Wissen
Schutz vor der Flut
BauNetzwoche
Höhenrausch
baunetz interior|design
Monoton monochrom
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche
vgwort