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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Behnisch-Museum_der_Phantasie-_in_Bernried_eingeweiht_8997.html

23.05.2001

Das Boot ist fertig

Behnisch-„Museum der Phantasie“ in Bernried eingeweiht


Eines der meistdiskutierten Neubauvorhaben in Süddeutschland ist vollendet: Am 23. Mai 2001 wurde in Bernried am westlichen Ufer des Starnberger Sees das „Museum der Phantasie“ eingeweiht.
Der 32.000 Quadratmeter große Museumsbau bietet auf insgesamt 4.000 Quadratmetern Hauptnutzfläche nicht nur Raum für die umfangreiche Sammlung expressionistischer Kunst des Sammlers, Malers, Autors und Verlegers Lothar-Günther Buchheim („Das Boot“), sondern wird auch Volkskunst, Völkerkundliches, Kuriositäten und Raritäten aus dessen Sammlungen beherbergen.
Der Entwurf stammt vom Stuttgarter Büro Behnisch, Behnisch & Partner, das den Realisierungswettbewerb 1996 für sich hatte entscheiden können. Finanziert wurde der knapp 38 Millionen Mark teure Bau größtenteils vom Freistaat Bayern.

Die Architekten schufen einen mehrgliedrigen und abwechslungsreichen Gebäudekomplex, der der Vielfalt der Sammlung Buchheim Rechnung tragen soll. In den nördlich gelegenen Hallen werden die Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Druckgrafiken von Brücke-Mitgliedern und anderer Expressionisten gezeigt. Die intimeren Räume der beiden mehrstöckigen „Villen“ sind den volks- und völkerkundlichen Sammlungen sowie den eigenen Arbeiten Buchheims vorbehalten.
Die zweigeschossigen Erschließungsgänge bilden das Rückgrat des langgestreckten, zum Teil in den Hang eingegrabenen Baukörpers, der auf der Eingangsebene in einem zwölf Meter über dem See schwebenden Steg endet. Am anderen Ende liegt der Eingangsbereich mit Kasse und Museumsshop. Der langgezogene Foyer- und Erschließungsbereich öffnet sich nach Süden hin zur Landschaft und erschließt die großen Räume der Expressionisten ebenso wie die kleineren Ausstellungsräume in den sogenannten „Villen“, die kreisrunde Cafeteria und den Vortragssaal.
Aus dem langgestreckten Hauptriegel ragen zwei mehrgeschossige Baukörper. Die Fassaden dieser „Villen“ werden durch große, mit Lärchenholz bekleidete Zonen im Wechsel mit verglasten Flächen gegliedert. Die großformatigen Verglasungen des langgezogenen Baukörpers, vor allem nach Süden und Osten, geben immer wieder den Blick auf die Landschaft frei.

„Konstruktionen und Materielles werden nicht im Vordergrund stehen“, so beschreibt Günter Behnisch den Entwurfsgedanken. Vielmehr sollen „Licht, Stimmungen, Raumzusammenhänge“ und die „eigenartige Persönlichkeit des Sammlers und Künstlers“ das Museum bestimmen.

Mit der Eröffnung endet die turbulente Entstehungsgeschichte des Neubaus. Die Architekten hatten den Realisierungswettbewerb im Jahr 1996 für den Standort Feldafing gewonnen. Aufgrund eines dortigen Bürgerbegehrens musste ein neuer Platz gesucht werden; die Gemeinde Bernried konnte das Grundstück „Auf der Hirschwiese“ am Starnberger See anbieten. Der Wettbewerbsentwurf wurde um 90 Grad senkrecht zum See gedreht und konnte so im Wesentlichen für die Ausführungsplanung auf dem zum Wasser hin fallenden Grundstück beibehalten werden.

Die Zusammenarbeit zwischen Buchheim und dem Architekturbüro Behnisch blieb ebenfalls nicht ohne Spannungen. Differenzen bezüglich der Farbgestaltung sowie der Einrichtung der Ausstellungsräume und die von Buchheim öffentlich vorgetragene Kritik an der Arbeit des Büros sorgten dafür, dass die Architekten den Eröffnungsfeierlichkeiten fern blieben.

Eine weitere Außenansicht, sowie ein Blick in einen der Ausstellungsräume sind als weitere Zoombilder hinterlegt.

Weitere BauNetz-Meldungen zur Planungsgeschichte des Projekts finden Sie in der News-Datenbank unter dem Suchbegriff „Buchheim“.

Weitere Informationen zum Museum und zur Sammlung Buchheim finden Sie auch auf der Website des Museums.

Fotos: Ralf Gerard; meteme.de


Zu den Baunetz Architekt*innen:

Behnisch Architekten


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