RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Baubeginn_fuer_Ingenhovens_Hochhaus_in_Osaka_-_mit_Kommentar_23128.html

15.03.2006

Mitten in Kansai

Baubeginn für Ingenhovens Hochhaus in Osaka - mit Kommentar


Am 15. März 2006 wurde der Grundstein für ein Bürohochhaus in Osaka gelegt, das das Büro Ingenhoven Architekten entworfen hat. Im April 2004 hatten die Düsseldorfer den internationalen Wettbewerb für das Nishi-Umeda-Projekt gewonnen (siehe BauNetz-Meldung).
Bauherr des 177 Meter hohen Hochhauses ist die Sankei Building Corporation, ein Tochterunternehmen der Fuji Broadcasting Company.

Der 69.000 Quadratmeter große Neubau ersetzt ein Gebäude von 1952. Das neue Bürohochhaus wird über außen liegende Kerne und Liftgruppen erschlossen und bietet damit flexible Grundrisse. Eine neungeschossige Basis mit einem Konzertsaal für 800 Besucher sowie Restaurants und Konferenzraum schafft eine neue fußläufige Verbindung im Zentrum von Osaka mit attraktiven Freiflächen. Büros, Dachgarten und Restaurants in der Spitze des Hochhauses werden über separate Lobbys im Erdgeschoss erschlossen. Der Energieverbrauch soll durch minimale Gebäudetechnik reduziert werden. Eine Elementfassade ermöglicht natürliche Be- und Entlüftung.
Das Nishi-Umeda-Hochhaus soll Ende 2008 fertig gestellt werden.

Kommentar der Redaktion:

Volltreffer! Mitten in Japans zweitgrößter Stadt baut ein deutscher Architekt ein großes, prominentes Bauvorhaben. Das hat es seit über hundert Jahren nicht mehr gegeben, seitdem die traditionell kulturimportbeflissenen japanischen Architekten ihren deutschen und europäischen Kollegen eine pseudeo-koloniale Architektur abgeschaut hatten.

Dass ausgerechnet Christoph Ingenhoven aus Düsseldorf, der Stadt, die zwischenzeitlich zur japanischen Geschäftskolonie in Westeuropa wurde, diesen prestigeträchtigen Auftrag bekommen hat, ist kein Zufall. Denn Ingenhoven, der als DER Architekt des späten rheinischen Kapitalismus gelten kann, spricht in seiner Architektur genau jene unauffällig-sensible, stille und qualitätvoll-elegante technische Sprache, für die Japan weltweit bewundert wird.

Es ist nicht ohne Ironie, dass Ingenhoven, der mit seinem spektakulären, aber immer wieder verzögerten Wan-Xiang-Plaza an Shanghais belebtester Einkaufsstraße, der Nanjing Lou, sich in Sachen China bereits eine „blutige Nase“ geholt hatte, nun auf einem ungleich attraktiveren Markt wie Japan (aber auch Südkorea, Taiwan etc.) erfolgreich ist, die die meisten seiner deutschen Architektenkollegen vor lauter Begeisterung über den Riesenmaßstab in China ständig übersehen. Die Kansai-Region, deren Zentrum Osaka ist, erwirtschaftet jährlich ein annähernd so großes Bruttosozialprodukt wie das gesamte spätkommunistische Riesenreich China.

Ulf Meyer


Zu den Baunetz Architekt*innen:

ingenhoven associates


Kommentare:
Meldung kommentieren

Foto: Folke Hanfeld, Berlin, Illustration: Hayes Davidson, London

Foto: Folke Hanfeld, Berlin, Illustration: Hayes Davidson, London

Ill.: P. Wels

Ill.: P. Wels

Ill.: P. Wels

Ill.: P. Wels

Ill.: P. Wels

Ill.: P. Wels


Alle Meldungen

<

16.03.2006

Blauer Kubus

Betriebsgebäude in Ditzingen fertig gestellt

15.03.2006

Lange Lücke

Spatenstich für Geschäftshaus in Eisenach

>
baunetz interior|design
Sanfte Radikalität
Stellenmarkt
Neue Perspektive?
Baunetz Architekt*innen
dasch zürn + partner
baunetz CAMPUS
UmBauLabor
BauNetz Xplorer
Ausschreibung der Woche