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04.03.2022

Skulptural an der Festungsmauer

Altstadt-Gestaltung in Nikosia von Zaha Hadid Architects


2021 ist in Zyperns geteilter Hauptstadt Nikosia nach 11-jähriger Umbauzeit die Platía Eleftherías am südlichen Rand der Altstadt nach Plänen von Zaha Hadid Architects (London) fertiggestellt worden. Der größte öffentliche Platz Nikosias bildet mit seiner komplexen Geometrie auf zwei Ebenen ein weitläufiges und grünes Eingangstor zum Zentrum. Die skulpturale Gestaltung bindet gleichzeitig die umgebende Straßenlandschaft und städtische Infrastruktur mit ein.

Der Platz ist Teil eines größeren Restrukturierungsplans, den die Architekt*innen bereits in ihrem Entwurf für den internationalen Wettbewerb 2005 entwickelten. Das Team unter Zaha Hadid erhielt damals den 1. Preis. Ihre Vision sah vor, entlang der knapp fünf Kilometer langen, sternförmigen Festungsanlage rund um die Altstadt Parkflächen entstehen zu lassen. Die von der Grünen Linie geteilte Altstadt soll damit zumindest stadträumlich wieder zu einer Einheit verbunden werden. Darüber hinaus ging es darum, den Übergang zu den umliegenden jüngeren Stadtteilen neu zu definieren.

Wie das aussehen könnte, zeigt sich beispielhaft am Eleftherías-Platz. Denn integraler Bestandteil und prägendes Element des Entwurfs sind die massiven venezianischen Festungsmauern aus dem 16. Jahrhundert, die die Eroberer aus Italien als neuzeitliche Verteidigungsanlagen mit Bastionen und Trockengraben auf den mittelalterlichen Ringmauern errichteten. Der Graben umzieht als teilweise unzugänglicher Geländestreifen die gesamte Altstadt. Am Eleftherías-Platz wurde er jetzt freigelegt und zu einem grünen Parkband mit Gärten und einer palmengesäumten, granitgepflasterten Promenade umgebaut.

Das Band folgt in seiner Form der unregelmäßigen Geometrie den Wehranlagen und instandgesetzten Mauern. Hier ist Raum für öffentliche Veranstaltungen und Festivals, aber auch einfach nur ein gelungener alltäglicher Treffpunkt und Aufenthaltsort mit Spiel- und Sportmöglichkeiten entstanden. Skulpturale Betonrampen, -treppen und -brücken erschließen von hier aus die obere Platzebene, die an den Verkehr und ein Busterminal anschliesst. Sie bilden außerdem den Zugang zur zentralen Einkaufsstraße der Altstadt. Ein Parkhaus im Untergeschoss macht zugleich das historischen Gefüge autofrei.

Zaha Hadid Architects sehen den neuen Platz als initial für ihren sehr viel umfassenderen Stadtentwicklungsplan und sogar als möglichen Katalysator für eine „Wiedervereinigung“ der Hauptstadt. Zugleich dürfte es sich um eines der letzten Projekte handeln, an denen Zaha Hadid zumindest in der Konzeption noch aktiv beteiligt war. (uav)

Fotos: Kyriacos Arkatites, Laurian Ghinitoiu


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