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17.07.2017

Inspirationen am Weinberg

Umbau von Max Dudler bei Trier


Das kürzlich fertiggestellte Weingut Cantzheim in Kanzem bei Trier scheint auf den ersten Blick ein Liebhaberprojekt. Vor zehn Jahren vom jetzigen Besitzer gekauft, dient das im letzten Jahr sanierte und erweiterte Ensemble nun als Gästehaus, Vinothek, Veranstaltungsort und Privatwohnung. Doch bei dem Projekt geht es nicht um die schöngeistige Selbstverwirklichung eines Millionärs im gehobenen Alter, sondern um die echte Neugründung eines Weingutes, gepaart mit hochwertigen Gästezimmern und Räumen für diverse Veranstaltungen.

Um diese zeitgenössischen Funktionen rund um das Thema Wein in das barocke Gutshaus integrieren zu können, entschieden sich die verantwortlichen Architekten des Berliner Büros von Max Dudler für zwei kleine, kompakte Neubauten. Diese stellten sie in gebührenden Abstand zum Altbau, der 1740 im Auftrag des Prämonstratenserklosters Wadgassen errichtet worden war. Aus dem barocken Gutshaus wurde so ein Ensemble, das sich auf einem länglichen Streifen Land zwischen Saar, Straße, Bahnlinie und steil ansteigendem Weinberg erstreckt. Der Altbau wurde behutsam saniert und möglichst wenig verändert.

Bauherren und Architekten bezeichnen die beiden Neubauten als Remise und Orangerie. Die zweigeschossige Remise besitzt Außenwände aus Stampfbeton, in die wiederum tiefe Öffnungen eingeschnitten wurden, in denen dunkle Fensterrahmen und Türen sitzen. Das schafft einen starken Kontrast zur handwerklichen Massivität der Hauses, in dem sich zwei Gästezimmer und die Haustechnik für die gesamte Anlage befinden. Die Architekten griffen hier auf ältere Bauten des Büros zurück, die sie in historische Ensembles einfügten. Im vorliegenden Fall wird die Wahl des Stampfbetons mit der direkten Umgebung begründet: Die erdige und taktile Oberfläche des gelblichen Materials korrespondiere mit den Weinbergen im Hintergrund, schreiben die Architekten.

Für die Orangerie griffen sie auf eine gänzlich andere Architektursprache zurück. Hier setzten sie schwarzen Stahl und vertikale Glasstreifen, aus dem sie die klare und im besten Sinne einfache Form eines Hauses bildeten, das eine fast schon sakrale Atmosphäre verbreitet – wie eine kleine Kapelle. Doch so gediegen dieser neu geschaffene Veranstaltungsraum auch ist, überzeugt die Remise doch mehr. Die grundsätzliche Haltung des Hauses ist zwar stichhaltig, die Detaillierung scheint aber nicht ganz so gelungen. (gh)

Fotos: Stefan Müller


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