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März / April 2018

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Flaschenpost an die Zukunft

Entwurf eines Dokumentationszentrums für den Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland

von Philipp Schwab

Hochschule:

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Abschluss:

Master

Präsentation:

15.02.2018

Lehrstuhl:

Architektur und Design / Prof. Eberhard Schlag

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

VectorWorks, Rhino, Artlantis, Photoshop

Oberried. 15 Kilometer südöstlich von Freiburg wird in einem ehemaligen Silberbergwerk das kulturelle und politische Vermächtnis der deutschen Nation im Zentralen Bergungsort der BRD aufbewahrt. Im sogenannten Barbarastollen lagern aktuell 1500 Edelstahlfässer, in denen Reproduktionen besonderer Dokumente der deutschen Geschichte verschlossen und archiviert sind. Darunter fallen Zeugnisse, deren Zerstörung einen unwiederbringlichen Verlust bedeuten würden. Was einmal im Stollen lagert, soll dort für mindestens 500 Jahre ohne Informationsverlust überdauern.

Konkret schlägt die Arbeit eine bauliche Ergänzung in Form eines Dokumentationszentrums für den Zentralen Bergungsort der BRD vor. Das Gebäudeensemble soll zum Einen dieses besondere Archiv für Besucher zugänglich und verständlich machen und zum Andern diesen einmaligen Ort dauerhaft aufwerten, damit er zu einer anhaltenden Diskussion von Themen wie Heimat, Identität und Kultur anregt.
 
Der unmittelbar an den Gebäudekomplex angrenzende Naturraum weist neben dichten Wäldern und saftigen Wiesen große, an Findlinge erinnernde Felsformationen auf. Die architektonische Umsetzung und Abstraktion dieser aus der Erde hervortretenden Felsen, bildet das übergeordnete Thema des Entwurfes.
 
Das gesamte Gebäudeensemble wurde unter Berücksichtigung dieses Konzeptes entwickelt und besteht aus insgesamt sechs einzelnen „Findlingen“ die sich in zwei Bereiche aufteilen lassen. Der erste Bereich beinhaltet funktionale Segmente  für Seminar, Gastronomie, Wechselausstellung, Verwaltung und Anlieferung sowie für die notwendigen dienenden Einrichtungen.
 
Der zweite Abschnitt des Ensembles besteht aus drei freistehenden „Findlingen“. Sie sind vor dem Eingang des Stollens platziert und verstehen sich zugleich als Markierung und Erläuterung für das Langzeitarchiv.
Der erste der drei Räume bildet den Prolog. Er greift die Beweggründe für die Manifestierung des Langzeitarchivs im Barbarastollen auf: Die Angst vor Zerstörung und Verfall und den damit verbundenen potentiellen Verlust von Kulturgut. Durch die zugige, feuchte Atmosphäre werden die Themen Zerstörung und Verfall verdeutlicht. Ein Effekt der sich über die Jahrzehnte im Zusammenspiel aus Vegetation, Witterung und des dadurch ausgelösten Verfalls verstärkt.
Der zweite Raum ähnelt in Größe und Proportion dem Ersten, ist jedoch geschlossen und damit von der umgebenden Natur getrennt. Inhaltlich erläutert er Funktion und Aufgabe des Zentralen  Bergungsortes. Durch die starke Trennung von Innen und Außen, Natur und Kultur wird das Themenfeld der Archivierung und Konservierung verstärkt. Der Dritte und letzte „Findling“ der Dauerausstellung ist unmittelbar vor dem Eingang des Stollens platziert und versteht sich als Epilog der Dauerausstellung und als Markierung des Archiveingangs. Im Zentrum des „Findlings“ befindet sich eine den Himmel reflektierende Wasserfläche. Das Element des Wassers fungiert dabei als Symbol für das Leben und die Zukunft.