Man kann aus allem etwas machen, auch wenn es nur Müll ist. Der Rotterdamer Architekt Erick van Egeraat ist nun mit der Realisierung der Verbrennungsanlage in Roskilde beauftragt worden – genauer gesagt: einer Müllverbrennungsanlage. Den Wettbewerb für den Neubau konnte sein Büro schon vor zwei Jahren für sich entscheiden (siehe BauNetz-Meldung zum Wettbewerbsgewinn vom 8. Mai 2008), doch wurde erst jetzt der Vertrag mit der lokal ansässigen Müllmanagementfirma Kara/Noveren unterschrieben, 2013 soll der Neubau fertig gestellt werden.

Doch die würden nicht einen Architekten wie van Egeraat beauftragen, würden sie nicht mehr als nur eine Verbrennungsanlage wollen. Eine neue Landmarke soll der Neubau in Roskilde werden – eine, die hinter ihrer schicken Lochfassade die neuste Technik versteckt – eine, die vielmehr einem Sakralbau als einer Industriehalle gleicht. „Der niedrige Teil des Gebäudes ist so geformt, dass er die Dächer der Fabrikgebäude reflektiert, am Ende kumuliert der Baukörper jedoch in einem 100 Meter hohen Turm, der sich auf die Kathedrale Roskildes bezieht“, heißt es in der Projektbeschreibung. Die Farbgebung der zweischaligen Aluminium-Fassade soll die gleiche wie bei dem Gotteshaus sein, das aus Backsteinmauerwerk in einem warmen Farbton errichtet wurde. Runde, mit dem Laser ausgeschnittene Öffnungen perforieren die doppelwandige Fassade, die nachts angestrahlt wird und wie ein glühendes Eisen erscheint. Ein Spezialeffekt soll stündlich einer Flamme imitieren, die den kompletten Industriebau entzündet. Doch soll die Anlage nicht nur gut aussehen, sondern auch bis zu 60.000 Haushalte mit Strom versorgen.

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