Crystal Talk
Text: Cordula VielhauerFotos: Torsten Seidel

Interview

Interview hsh

HOYER SCHINDELE HIRSCHMÜLLER ARCHITEKTUR
Sie gehören zu den "Machern" unter den Architekten: Hoyer Schindele Hirschmüller sind ein Büro, das von Anfang an gebaut hat. Und doch verstehen sie sich auch als Forscher: Denn für HSH ist jedes Projekt eine "Fallstudie", an der sich Bewährtes neu konturiert. Danach haben wir sie gefragt und erhielten Antworten aus der Praxis ihres Büros: Wie sie zu Aufträgen und Bauherren kommen, wie sie ihre Aufgabe als Architekten definieren, welche Netzwerke genutzt werden und nicht zuletzt die Antwort auf die Frage: Wo fließen die besten Energien?

Mit dem Neubau in der Auguststraße in Berlin habt ihr Eure erste „architektonische Visitenkarte“ gesetzt. Das Gebäude erregte Aufsehen mit seiner plastischen Fassade aus Holz und Putz. Die Berliner Gestaltungssatzung war damals sehr streng, am Pariser Platz tobte der Fassadenstreit, und man fragte sich: Dürfen die das?


Harald Schindele
Das Projekt gründet auf einer Marktrecherche. Im Scheunenviertel gab es damals wenige Neubauten. Wir wollten herausfinden: Welche Wohnungstypen fehlen? Dabei fiel uns auf, dass es beispielsweise Maisonetten nur in Verbindung mit dem Dachgeschoss gab. Unser Haus in der Auguststraße funktioniert ähnlich wie das Gameboy-Spiel Tetris, das uns damals beeinflusst hat. Die Maisonettewohnungen mit ihren L-Formen oder Doppel-Hs hier sind ähnlich wie bei Tetris gestapelt. Die Fassade spiegelt dieses Innenleben wider, reagiert aber auch auf den Altbaukontext: Wir haben mit Stuckprivilegien gearbeitet, Gesetzen, die aus dem Jahr 1780 stammen, aber Ende der Neunziger noch gültig waren. Dadurch durften wir die Fassade so plastisch modellieren, nach innen und außen gehen - sozusagen als Variationen klassischer Erker- und Loggia-Themen.


Wie läuft so ein Projekt bei Euch ab? Der Architekt Wolfram Popp hatte für sein Wohnprojekt in Berlin ja erst die Käufer gesucht und dann einen Investor. Wie macht ihr das?

Florian Hoyer
Es gibt im Grunde zwei Szenarien: Auf der einen Seite steht der Investor, der bauen will. Dazu kommt frühzeitig eine Käufergruppe, die bereit ist, in dieses Projekt einzusteigen.
Und hier entsteht der Konflikt: Bevor die Käufer da sind, setzt der Investor bzw. Bauträger auf Qualität, um die Kunden "anzulocken". Sind dann alle Käufer versammelt, sieht er nur noch seine Gewinnmaximierung. Seine Gewinnspanne bewegt sich natürlich in dem Delta zwischen dem, was er bekommt und dem, was er ausgeben muss. Letzteres versucht er dann, so gering wie möglich zu halten. Dort beginnt unsere Überzeugungsarbeit: Komm, lass uns Qualität machen!

Harald Schindele
Durch das Eigenengagement der späteren Nutzer haben wir als Architekten allerdings auch eine viel stärkere Position dem Bauträger bzw. Investor gegenüber. Der kann uns dadurch nicht mehr so stark reglementieren. Unsere Käufer fordern ja Qualität – und das begrüßen wir.
Glücklicherweise haben wir inzwischen einen eigenen Kundenstamm: Die Leute kommen zu uns und fragen, ob wir aktuelle Projekte haben. Wir nehmen sie dann in eine Liste auf. Wenn fünf bis zehn zusammen sind, treten wir an den Bauherren bzw. Investor heran und fragen ihn, ob er mit uns bauen will. Das ist das zweite Szenario.




Ihr tretet also als Projektentwickler auf. Das heißt, ihr sucht auch das Grundstück aus?

Markus Hirschmüller
Genau, das ist ein zentraler Punkt. Unsere Kunden sind auf einen sehr spezifischen Bereich von Berlin fixiert, nämlich Mitte und Prenzlauer Berg. Wir haben zwar inzwischen auch schon Projekte in anderen Stadtteilen, seit etwa zwei Jahren bewegen wir uns Richtung Westen. Aber unsere Arbeit - auch mit den Case Study Houses - hat in dieser verdichteten Stadt ihren Platz. Die Größenordnung von 600 bis 1.500 Quadratmetern Grundstücksgröße, in der wir bisher gearbeitet haben, ist ein gutes Modell: Die Häuser bleiben in einem Maßstab, in dem man Qualität unmittelbar kommunizieren kann. Ab einer bestimmten Größe funktioniert es nicht mehr, alle Wohnungen im Vorfeld zu verkaufen. Man schleppt dann solche Kompromisseinheiten durch den Bauprozess, die kaum definiert sind; das ist immer schade.


In Berlin kommt man ja nicht darum herum, sich mit Altbauten auseinander zu setzten. Empfindet Ihr das eher als Einschränkung oder als Inspiration?

Florian Hoyer
Darin liegt für uns ein großer Reiz. Als Architekt hat man ein gespaltenes Verhältnis zu der Tatsache, dass die meisten Menschen in einem Altbau wohnen wollen. Für uns besteht eine Herausforderung darin, Qualitäten von Alt- und Neubauten miteinander zu verbinden.
Besonders gelungen ist Euch das ja in eurem "Case Study House" in der Choriner Straße...

Harald Schindele
Das verstehen wir eher als "urbanen Kommentar"...

Wie kommt es überhaupt zu dem Begriff der Case Study Houses, Gaps oder Roofs? Welche Rolle spielt die kalifornische Moderne für euch? Sind das Vorbilder?


Harald Schindele
Eigentlich sind es drei unterschiedliche urbane Themen, die alle mit Wohnen zu tun haben. Im Zusammenhang mit der kalifornischen Architektur ist mir Richard Neutra sehr wichtig, der den Übergang von Innen nach Außen neu definiert hat. Das Thema "Außen-Innen" spielt auch bei uns eine große Rolle, besonders bei den Dachausbauten, die oftmals eine ganz neue, völlig freie Ebene in der städtischen Landschaft sind. Hier fangen wir an, Patios einzusetzen, also Außenräume, die in die Innenräume eingeschnitten werden. Darum herum werden Wege organisiert, so dass im Sommer eine größere Wohnfläche zur Verfügung steht.

Florian Hoyer
Wir verwenden den Begriff Case Study wörtlich, nämlich als Fallstudie. Wir gehen wirklich an den Ort und fragen: Was ist hier möglich? Dadurch entstehen keine Wiederholungen, sondern Variationen.


Markus Hirschmüller
Wobei der typologische Aspekt die Klammer ist. Die Lücke, das Haus mit 16 bis 20 Metern Breite, die Maisonette, der Bezug zum Hof, zum Garten, zur Straße - wenn man von diesen Elementen ausgeht - und vom Dach, das idealerweise einen Rundblick bietet - dann hat man die Ingredienzen der Typologie, mit denen man experimentieren kann. Bei jedem Projekt werden also bestimmte Parameter als "Experimentierfeld" definiert und andere Faktoren als gegeben übernommen.

Gibt es auch einen Raumtyp, den ihr weiter variiert – "Maisonettewohnung" ist ja sehr allgemein?

Markus Hirschmüller
Wir schlagen gerne räumliche Verknüpfungen vor, die im ersten Moment ungewöhnlich erscheinen: Ein Beispiel wäre das optionale Öffnen des Badezimmers zum Schlafraum, wodurch beide Räume gewinnen: Das Schlafzimmer wird größer, ein innen liegendes Bad erhält einen Blick auf den begrünten Innenhof. So entsteht ein Bezug zwischen Schlafen, Baden, Körperkultur.

Eine Art private Wellnesszone?


Markus Hirschmüller
Genau. Ein weiteres Thema sind die Lufträume, die wir an der Fassade anzuordnen versuchen. Wenn man Raumhöhen von sechs Metern hat wie in der Auguststraße, kann man in anderen Bereichen mit niedrigeren Höhen arbeiten. Dadurch entsteht eine räumliche Spannung. Wir versuchen also, damit zu spielen, einigen Räumen mehr Potentiale zu geben, und anderen weniger. Auch dies ist ein Thema der klassischen Moderne. Die starke Limitierung durch das Baurecht, durch wirtschaftliche Zwänge und die Grenzen, die eine solche Baulücke setzt, sehen wir als Herausforderung, ein "Mehr" zu entwickeln aus dem zur Verfügung stehenden Raumvolumen. Durch horizontale und vertikale Verschiebungen.

Harald Schindele
Es geht um eine Erhöhung der Lebensqualität. Es ist unser Ziel, in der Stadt sagen zu können: Ich mache die Tür zu und bin in einer Wohnung, die paradiesisch ist. Ich kann entspannen, ich kann mich erholen. Das geht auch, wenn ich zwei, drei Kinder habe. Wenn ich erst später welche möchte, muss die Wohnung das ebenfalls leisten können. Sie muss sich ausdehnen lassen, im Stande sein, sich völlig umkrempeln zu lassen. Es gibt eine Interdependenz zwischen dem zukünftigen Bewohner und unseren räumlichen Vorstellungen. Um es umgekehrt zu formulieren: Wenn jemand von uns einen konventionellen Grundriss haben möchte, also mit Mittelflur und links und rechts zwei Zimmern, dann lehnen wir das ab.




Welches Projekt brachte für euch den Durchbruch oder die Erkenntnis: So wollen wir weiter machen?

Florian Hoyer
Jedes.

Harald Schindele
Wir sind kein Wettbewerbsbüro. Beim Wettbewerb kann ich mir das vorstellen: Man gewinnt einen großen Wettbewerb, dann ist das der "Starting Point", von dem ab ändert sich alles. Da haben wir manchmal auch mehr oder weniger neidvoll drauf geschaut. Aber das ist einfach nicht unsere Art zu arbeiten, wir finden da auch keinen Einstieg. Ganz ehrlich. Das würde für uns bedeuten, dass wir sehr viel Engagement in eine Wettbewerbsabteilung setzen müssten. Wir halten das für zu aufwändig.


Florian Hoyer
Wir sind in der glücklichen Situation, genug zu tun zu haben. Und in dem Prozess des Bauens zu sagen: So, jetzt machen wir mal einen Wettbewerb - mit einem ist es ja nicht getan - also, jetzt machen wir zehn Wettbewerbe, das geht für uns nicht. Wir haben in den vergangenen zehn Jahren vielleicht fünf Wettbewerbe gemacht, also einen halben pro Jahr.

Harald Schindele
Wir halten das schon für eine gute Studienmöglichkeit. Aber man braucht auch Zeit, um diese "Sprache" zu entwickeln und zu lernen.

In Berlin gibt es ja auch gar keine Wettbewerbe mehr für Wohnbauten. Bei Wettbewerben, die zunehmend beschränkt sind, geht es ja um ganz andere Typologien: Museen, Schulen, Verwaltungsbauten...

Markus Hirschmüller
Wir beschränken uns immer weniger auf Wohnungen. Das E-Werk beispielsweise war für uns ein Projekt, das uns einen ganz anderen Horizont aufgezeigt hat. Was es aber mit allen anderen unseren Projekten verbindet, ist dieser intensive Umgang mit der Stadt und dem Baudenkmal. Ob es jetzt ein Flächendenkmal ist oder die Substanz oder der Maßstab der umgebenden Häuser einer Baulücke oder wirklich der konkrete Altbau – das spielt für uns keine Rolle. In der Sophienstraße arbeiten wir an einem denkmalgeschützten Altbau. Am Teutoburger Platz haben wir einen Dachausbau in einem Ensembledenkmal gestaltet. Im E-Werk haben wir uns stark mit der Altbausubstanz auseinander gesetzt.

Harald Schindele
Was wir immer tun - unbewusst und bewusst - ist, „Spurensuche“ zu betreiben. Wir suchen nach Elementen, die wir nehmen können, die wir benutzen können, die uns aufladen und die wir selbst auch wieder aufladen, indem wir sie entdecken. Das E-Werk war dafür ein toller Playground.





Es gibt ja auch fast mystische Geschichten über den Bauprozess des E-Werks...

Florian Hoyer
... die wir hier aber nicht weiter vertiefen wollen... oder doch?

(An dieser Stelle wird das Band ausgeschaltet und Florian Hoyer erzählt die Legende einer kleinen St.-Christophorus-Plastik, die auf wundersame Weise den Bauprozess in einem Rachel-Whiteread-artigen Restraum unter einer Treppe im E-Werk überdauerte und heute die Stirnwand des Architekturbüros ziert. Genauere Auskünfte geben die Architekten aber nur auf persönliche Nachfrage.)

Harald Schindele
Markus wird ja auch einen Energievortrag halten Anfang Dezember. Da geht es um Energien: Wie kann man so etwas nutzen? Wir hatten sogar ein Gebäude, das ist gesegnet worden.

Florian Hoyer
Ach, das war auch der Hammer, ja. Das Haus in der Choriner Straße. Da ging erst mal alles schief, was überhaupt schief gehen konnte. Der Bauherr hat lange in Russland gelebt, ist aber Deutscher. Er hat aber einen guten Draht zur russisch-orthodoxen Kirche. Und dem hat’s irgendwann so gestunken mit der Baustelle, da hat er einen russisch-orthodoxen Priester engagiert und das ganze Haus segnen lassen. Am nächsten Tag hat die Baufirma Konkurs angemeldet, ist raus aus dem Vertrag, das Ding ist einmal komplett zum Erliegen gekommen – und von da an lief alles wie am Schnürchen.

Markus Hirschmüller
Man muss sich das so vorstellen: Da kommt einer tatsächlich mit dem Weihrauchfass und segnet alle Wände...


Harald Schindele
In der Auguststraße ist auch etwas Vergleichbares vorgefallen, allerdings auf einer anderen Ebene. Wir öffneten das Grundstück, weil es ein Dreivierteljahr gedauert hat, bis wir anfangen konnten zu bauen. Wir richteten ein Nachbarcafé ein, luden Künstler in die ruinöse Remise, die im Hinterhof stand; dort lebten die Kids ein Dreivierteljahr lang ihre Sprayerkünste aus. Und als das Haus fertig war, gab es immerhin drei Jahre lang keine Graffitties – für Berlin extrem lange. Ich glaube, sie haben sich gemerkt, das man auch anders umgehen kann mit Baustellen, das haben sie respektiert. Auch die Bauherren. Dass man nicht einfach einen Bauzaun setzt, sondern kommuniziert. Und das bezeichnen wir als "charging" oder Energieströme.

Markus Hirschmüller
Das klingt vielleicht esoterisch. Aber auch dass wir hier in Berlin sind, hängt damit zusammen. Wir haben gesagt, wir nehmen diese Wende- oder Aufbruchsstimmung mit.

Harald Schindele
Berlin wird ja nach wie vor von einer Generation dominiert, die zehn Jahre älter ist als wir. Da stellte sich für uns die Frage nach einem Alleinstellungsmerkmal. Dafür ist die Auguststraße eine Initialzündung gewesen.

Wohnungen für Menschen zu bauen, die in der Stadt leben wollen aber Eigenheimqualität suchen?

Harald Schindele
Wir beginnen langsam, aus dieser Nischenarchitektur herauszukommen. Der Maßstabssprung wird jetzt für uns wichtig, größere Projekte zu bearbeiten.

Markus Hirschmüller
Wir fangen auch an, Berlin zu verlassen. Als erstes "bewegen" wir uns von Ostberlin nach Westberlin, das ist schon wichtig...




Harald Schindele
Wir haben Projekte in Irsee, Stuttgart, Frankfurt, aber auch in London und Riga; darunter sind auch Gewerbebauten wie z.B. der Umbau eines Kaufhauses.

Florian Hoyer
In Riga bauen wir ein Wohnhaus mit 1.000 Quadratmetern Wohnfläche. Das ist schon ein Quantensprung.

Markus Hirschmüller
Interessant ist dabei, dass auch im Ausland ein großes Interesse an Berlin besteht. Das heißt, wir bauen nicht nur international, auch unsere Kunden in Berlin sind oft Ausländer. 60 % meiner Bauherrenkommunikation verläuft inzwischen auf englisch. Bei Florian ist es spanisch.


Harald Schindele
Und bei mir hessisch.

Florian Hoyer
Russisch fehlt uns noch. Auf jeden Fall merkt man seit einem dreiviertel Jahr, dass wieder etwas geht in Berlin, dass wieder Boden geschöpft wird, Bilanzen reinkommen in die Stadt. Aber wie gesagt: Nur ausländische Investoren. Die bauen für sich, aber auch für andere Nutzer.

Wie wichtig ist der Computer in eurer Arbeit? Ist er Entwurfswerkzeug oder nur Umsetzungstool? Baut ihr überhaupt noch Modelle?

Markus Hirschmüller
An der Uni waren wir fast das letzte Semester, das noch analog gearbeitet hat. Als ich nach Los Angeles gegangen bin, war das schon ganz anders. Da war der Computer bereits ein wichtiges Thema. In L.A. gab es fast so eine Art MTV-Architektur. Da wurden ganz schnell ganz viele Bilder produziert, die einen hohen Perfektionsgrad hatten. Dieses Hinterfragen, das vor dem Ziehen eines Strichs passiert (den man nämlich mühsam wieder wegradieren muss), das fehlt. Und beides zu können, ist für mich eine Qualität.





Harald Schindele
Ich kann gar nicht ausschließlich entwerfen mit dem Computer. Ich muss immer alles ausdrucken, es nachbauen, rausholen aus der Kiste. Ich bin viel zu leicht verführbar von den schönen Bildern und Images, ich glaube an die noch nicht so ganz. Der Computer ist nur ein Element, etwas darzustellen. Aber gerade, um z.B. Sonnenverläufe zu simulieren, ist das Gerät natürlich einmalig.

Markus Hirschmüller
Wir bauen weiter Modelle, und immer mehr. Wir haben jetzt wieder angefangen, auch kleinere Situationen im Modell anzuschauen. Natürlich haben wir auch die Möglichkeiten, Visualisierungen im Büro zu erstellen. Wir machen schon immer alles: 3D im Computer und im Modell. Und wir nutzen den Computer als Bildermaschine und als Netzwerkgerät.

Was haltet ihr denn von den klassischen Netzwerken für Architekten? Ihr seid ja auch im BDA...

Harald Schindele
Der BDA ist einerseits gut: Man kriegt einen super Infoletter, man erfährt, was in der Stadt passiert. Man bekommt Einladungen zu neuen Gebäuden, Büros etc.. Andererseits kommt die Schirmherrschaft gegenüber jungen Büros viel zu kurz. Also, dass da mal jemand seine Stimme erhebt für die jungen Büros und gegen diese Phalanx, die wie so ein Ölfilm über allem liegt. Da wird nichts getan. Das ist sehr schade. Wahrscheinlich muss man das aber selber in die Hand nehmen.


Harald Schindele
Bei der Konrad-Adenauer-Stiftung passiert noch etwas. Auf einer ganz anderen Ebene zwar, aber da gab es z.B. eine Debatte zum Schlossplatz, die sich über zwei Jahre hinzog.

Im BauNetz erreichen uns häufig Aktionen der Verbände. Was ist z.B. mit der Initiative zum "Architekturexport", da geht es um deutsche Architekten im Ausland: China, Russland, Dubai?

Harald Schindele
Wichtig war für uns eher die Initiative "Partner für Berlin" bzw. "Creative Industries". Das war über einen Zeitraum von anderthalb Jahren wirklich eine fantastische Organisation für uns. Die haben uns mitgenommen, die haben uns eingeladen, da ist man raus gekommen, nach London, nach Los Angeles gefahren. Es waren interessante Veranstaltungen, da gab es Kommunikation. Wowereit hat das damals gepusht, weil er gesagt hat: Kreativität, das geht in Berlin. Das hat sehr gut funktioniert. Leider wurden jetzt die Mittel gestrichen. Das ist sehr schade. Aber unseren internationalen Anschluss hat es gestärkt. Denn es ist etwas ganz anderes, ob man im Ausland schon mal "dabei" war oder ein unbeschriebenes Blatt ist.

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