Am 12. März 2001 verstarb der spanische Architekt und Architekturtheoretiker Ignasi de Solá-Morales im Alter von 58 Jahren. Solá-Morales machte sich einen Namen mit zwei berühmten Rekonstruktionen in Barcelona: Von 1984-1986 baute er zusammen mit Christian Cirici und Fernando Ramos den Deutschen Pavillon von Mies van der Rohe wieder auf, zehn Jahre später war er für die Rekonstruktion eines der größten Opernhäuser Europas, dem mächtigen Gran Teatro del Liceu, verantwortlich (siehe BauNetz-Meldung vom 7.10.1999 zur Wiedereröffnung).
Solá-Morales, der aus einer Architektenfamilie in Barcelona stammte, blieb Zeit seines Lebens seiner Heimatstadt verbunden: 1973 erhielt er den Doktortitel an der Universität von Barcelona, seit 1978 war er Professor für Theorie und Geschichte der Architektur an der Architekturschule in Barcelona. Zu seinem gebauten Werk zählen weitere Theaterbauten und Kulturzentren sowie die Restaurierung der Altstädte von Marseille und Tarragona.
Sein Interesse als Theoretiker galt vor allem dem Prozesshaften und Widersprüchlichen. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff des „Terrain Vague“ machte ihn im aktuellen Diskurs zum Landschafts- und Städtebau zu einem viel gefragten Diskussionspartner. Für ihn waren die städtischen Leerräume, wie er sie in Berlin, Beirut und Sarajevo fand, keine Restflächen, sondern Orte voller Potential, die dem Kreislauf der Produktion und sozialen Kontrolle entzogen waren.
Solá-Morales schrieb zahlreiche Artikel, die in internationalen Architekturzeitschriften veröffentlicht wurden. Eine Sammlung von zehn Essays, die er seit Mitte der achtziger Jahre verfasst hatte, sind unter dem Titel „Differences: Topographies of Contemporary Architecture“ erschienen.