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17.06.2008

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Bauen im Bestand

Zum Tod des Dresdener Architekten Rolf Zimmermann


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Der Dresdener Architekt Rolf Zimmermann ist am 13. Juni 2008 an einer Krebserkrankung gestorben. Der Architekt war in Dresden und München ausgebildet worden und galt als Experte für Denkmalpflege und für das Bauen im Bestand.

Rolf Zimmermann ist 1959 in Halle (Saale) geboren worden, studierte ab 1981 in Dresden Architektur und reiste 1984 aus der DDR aus. Danach studierte er bis 1989 an der TU München und war in Münchener Architekturbüros beschäftigt. 1991 kehrte er dann nach Dresden zurck und eröffnete ein eigenes Architekturbüro.

Zu seinen wichtigsten Projekten zählen der Umbau des Ausstellungsgebäudes an der Brühlschen Terrasse in Dresden (in Zusammenarbeit mit Auer + Weber), der Umbau und geschossweise Rückbau im Plattenbauviertel „Kräutersiedlung“ in Dresden-Gorbitz und der Umbau der Turn- und Fechthalle der Offiziersschule des Heeres (ehem. Albertstadt-Kaserne) in Dresden.

Rolf Zimmermann hat bei seinen Projekten im historischen Bestand stets eine zeitgenössische Architektursprache verwendet und nicht historisierend rekonstruiert. In den teils heftigen Debatten über Denkmalpflege und Rekonstruktion in seiner Stadt hat er eine vermittelnde Position zwischen Traditionalisten und Modernisten gesucht – wobei ihm seine Ausbildung in beiden deutschen Staaten sicher geholfen hat.


Kommentare

1

Joachim C. Thiel | 18.06.2008 11:59 Uhr

Zum Tod des Dresdener Architekten Rolf Zimmermann

Rolf Zimmermann war Architekt aus Leidenschaft. Dieses Feuer, das er schon als Student hatte als ich ihn vor einem Vierteljahrhundert kennenlernen durfte, brannte bis zum letzten Tag. Den sicheren Tod vor Augen arbeite er noch in seinem letzten Lebensjahr mit ungebrochener Energie und Willen weiter.
Architektur war für ihn im besten Sinne 'Handwerk'. Modische Effekte, Trendsetting und intellektualisische Attitüden waren ihm, der nicht nur Zimmermann hiess, sondern im Erstberuf auch gelernter Zimmermann war, stets fremd.
Er verstand sich als Baumeister. Architektur verkörperte sich für ihn nie im Darstellen und Präsentieren oder in Hochglanzbildreportagen der Fachpresse, sondern immer im Bauwerk. Für ihn war Architektur Seele, Material und Licht. Und sie entstand nicht als genialer Wurf aus dem Handgelenk, sondern in akribischer Arbeit. Entwerfen war für ihn ein dialektischer Prozess, ein schrittweises Heranarbeiten an die beste Lösung im beständigen Streben um stille und zeitlose Qualität, im Ganzen wie im Detail. Den Feinschliff und die letzten Korrekturen erhielten seine Bauten noch auf der Baustelle. Prägend für seine Arbeit war die hohe Achtung vor dem Vorgefundenen, das er mit seinem umfassenden baugeschichtlichem Wissen und seiner humanistischen Haltung verstand, zeitgemäß vervollständigte, umformte und weiterdachte.
Rolf Zimmermann war auf dem besten Wege dazu ein deutscher Carlo Scarpa zu werden. Leider konnte er diesen hoffnungsvollen Weg nicht noch ein Stück weitergehen. Die allgemeine Wertschätzung seines bisher viel zu wenig beachteten Werkes zu erleben ist ihm leider nicht mehr vergönnt. Mit Rolf Zimmermann verlieren wir nicht nur einen großen Architekten und geschätzten Kollegen, wir verlieren einen großartigen Menschen.

Joachim C. Thiel (Nürnberg)

 
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