Der Schweizer Architekt, Stadtplaner und Theoretiker Justus Dahinden feiert am 18. Mai 2005 seinen 80. Geburstag.

Dahinden, Jahrgang 1925, studierte von 1945-49 an der ETH Zürich Architektur und gründete 1955 sein eigenes Büro. Seine Doktorarbeit „Standortbestimmung der Gegenwartsarchitektur“ legte er 1956 vor. Der Titel steht sympthomatisch für Dahindens theoretische Arbeiten in den 60er und 70er Jahren. Zentrales Thema seines Werks ist die Kritik an herrschenden Vortstellungen von Städtebau und Architektur. Dahinden sieht das „semantische Profil der modernen Großstadt zu einer einzigen Silhouette von Unwirtlichkeit pervertiert“.
Seine Gegenentwürfe - urbane Utopien wie „Akro-Polis“ (1974) oder „Radio City“ - sind Modelle für eine moderne, westliche und zeitgemäße Gesellschaft, in ihrer Konzeption unverkennbar beeinflusst von der britischen Gruppe Archigram und den japanischen Metabolisten.
Die Idee der Freizeit- und Erlebnisweltstadt verfolgte Justus Dahinden in dem für München im Jahre 1973 realisierten Projekt „Schwabylon“ und später in dem 1985-89 realisierten Einkaufszentrum in Ostermundingen bei Bern.
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Entwicklung modularer Bausysteme wie dem „Trigon-System“ (1969), mit dem Zürich eine Wohnanlage errichtet wurde.

Von 1974 bis 1995 arbeitete er als Universitätsprofessor an der TU Wien. Er war Leiter der Forschungseinheit Mensch und Raum an der TU Wien. 1981 wurde Dahinden mit dem Grand Prix d'Architecture ausgezeichnet.

Henning Sigge