In Deutschland verbindet man ihn vor allem mit den Daimler-Benz-Neubauten am Potsdamer Platz in Berlin, die er in den neunziger Jahren auf dem (modifizierten) Masterplan von Hilmer und Sattler errichtete. Die „europäische Stadt“ war hier politisch gewollt, nicht das solitäre Spektakel eines „Stararchitekten“.

Gerhard Matzig weist denn auch in der Süddeutschen Zeitung vom 14. September 2007 zutreffend darauf hin, dass Piano unter den Jet-Set-Architekten der Weltliga der einzige ist, der keine zwingend wiedererkennbare Formensprache (oder auch: Design-Marotte) pflegt. Piano zeichnet sich vielmehr dadurch aus, für jede Aufgabe die angemessene Lösung zu finden – und das stets experimentell, auch und gerade in der Verwendung neuester Materialien und Technologien.

Dies hat er bereits bei dem Gebäude in fast jugendlich-ungestümer Weise gemacht, mit dem er und sein (ebenfalls italienischstämmiger) Partner Richard Rogers schlagartig weltberühmt werden sollten: beim Centre Pompidou in Paris (1971-77), das als technoide Maschine in die mittelalterliche Altstadt von Paris gewuchtet wurde und damit weltweite Aufmerksamkeit bis weit in architekturferne Kreise hinein beanspruchen konnte.

Eine unübersehbar lange Reihe von Bauten auf der ganzen Welt folgte, darunter immer wieder Kunstmuseen, aber auch Flughäfen, Hochschulen, Bibliotheken, Bank-Hauptverwaltungen und städtebauliche Masterpläne, letztere nicht zuletzt für seine Heimatstadt Genua. Besonders spektakulär ist die Umwandlung der ehemaligen Fiat-Autofabrik Lingotto (1927 von Giacomo Matté Trucco) in ein Kulturzentrum. Hier setzte Piano einen Kunstcontainer auf das Dach mit der berühmten Testrecke (siehe BauNetz-Meldung vom 23. September 2002).

1998 bekam Renzo-Piano den Pritzker-Preis für sein Lebenswerk (siehe BauNetz-Meldung vom 20. April 1998). Am 14. September 2007 feiert er seinen 70. Geburtstag – wahrscheinlich irgendwo unterwegs in der Welt.

Benedikt Hotze

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