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11.04.2001

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Wegweisend

Wiedereröffnung des „Musterpavillons" von Bruno Taut in Berlin-Neukölln


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Am 12. April 2001 wird in Berlin-Neukölln der Musterpavillon der "Dammwegschule" von Bruno Taut feierlich wiedereröffnet. Die Instandsetzung des Gebäudes hat das Berliner Architekturbüro BASD (Westphal + Schloter) in Zusammenarbeit mit Mathias Koch und Kaspar Storch durchgeführt. Der Pavillon stellt ein bedeutendes Denkmal für den wegweisenden Schulbau der zwanziger Jahre dar; Bruno Taut entwarf im Jahre 1928 eine frühe Gesamtschule für 2.500 Schüler in Neukölln in Zusammenarbeit mit dem Reformpädagogen Fritz Karsen.

Im Jahre 1929 scheiterte das ehrgeizige Schulprojekt an der Weltwirtschaftskrise und politischen Widerständen. Der Musterpavillon wurde 1936 umgebaut und fristete zeitweise sein Dasein als Geräteschuppen eines Schulgartens. 1986 kam es zur baupolizeilichen Schließung. Im Oktober 1998 machte das Landesschulamt den neu gegründeten Aufbaustudiengang Denkmalpflege der TU Berlin auf den Pavillon aufmerksam. Die Studenten führten eine umfangreiche Bauforschung mit formtreuem Aufmaß, Archivrecherche und Schadenskartierung durch. Schließlich erarbeiteten sie das denkmalgerechte Instandsetzungskonzept. Im Oktober 1999 konnten Mathias Koch und Kaspar Storch, die sich im Rahmen ihrer Abschlussarbeit mit dem Projekt befassten, in Zusammenarbeit mit BASD mit der Instandsetzung beginnen. Nach der Eröffnung wird der Pavillon nur wieder als Unterichtsgebäude der Carl-Legien-Oberschule genutzt.

Die architektonische Umsetzung des pädagogischen Programms bestand für Taut darin, verschiedene Schulformen vom Kindergarten bis zur Hochschule in einem baulich zusammengefassten Schulorganismus zu vereinen, und so die Bildungschancen der unterprivilegierten Arbeiterkinder des Bezirkes Neukölln zu verbessern.
Der Entwurf für die Schule am Dammweg sah 65 typisierte Fachklassenräume vor, die sich an einen in leicht gekrümmten Erschließungsflur andocken. Jeder Klassenraum ist durch eine große Schiebetür mit dem Außenraum verbunden, so daß der Unterricht auch in dem überdachten Freiraumbereich stattfinden kann. Die gleichmäßige Belichtung durch umlaufende Oberlichter und ein 4,6 Meter breites Fensterband ermöglicht eine freie Sitzordnung, die das Arbeiten in kleinen Gruppen fördern und das strenge Prinzip des Frontalunterrichtes überwinden sollte.
Eines dieser Klassenzimmer ließ Bruno Taut 1928 unweit des geplanten Schulstandortes errichten, um die Tauglichkeit des Projektes im Maßstab 1:1 zu überprüfen. Die wichtigsten Forderungen an das Raummodul waren die schattenfrei Belichtung und die Möglichkeit der unmittelbaren Öffnung des Unterrichtszimmers nach Außen. Seiner Funktion als Versuchsbau entsprechend hat der Stahlbetonpavillon auf annähernd quadratischem Grundriss einige besondere Detaillösungen wie zum Beispiel eine versenkbare Glaswand als Variante zur Glasschiebetür und von der Decke mechanisch herablassbare Landkarten und Projektionsflächen zu bieten.

Die Ostansicht von 1998 und die Ostansicht von 2001, die Westansicht von 1998 und die Westansicht 2001 sowie die Südansicht 1998 und die Südansicht 2001 sind als Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: K. Storch / BASD).


 
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