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22.05.2008

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Wo spielt die Musik?

Wettbewerb für Oper in Berlin entschieden


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Die Staatsoper in Berlin kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Hickhack um den Intendanten ist nun neuer Streit über den Wettbewerbsgewinn des geplanten Umbaus des Zuschauersaals vorprogrammiert.

Wie die Berliner Zeitung in ihrer Ausgabe vom 22. Mai 2008 schreibt, hat die Jury unter Vorsitz von Peter Kulka den Entwurf des Berliner Architekten Klaus Roth ausgewählt. Dieser sieht vor, die neoklassischen Interieurs der Foyers und des Apollosaals aus der Nachkriegszeit zu bewahren, die der Ost-Berliner Architekt Richard Paulick in Anlehnung an den Architekten der Staatsoper, Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, gestaltet hatte. Nichts übrig bliebe allerdings von dem in Nachkriegs-Barock gestalteten Zuschauerraum, der aus akustischen Gründen dringend einer Umgestaltung bedarf. Hier sieht der Entwurf eine grundlegende Neugestaltung vor.

Und sogleich werden in Berlin wieder die Messer zwischen Rekonstruktionsbefürwortnern und -gegnern gewetzt. Die Berliner Zeitung zitiert Hans Kollhoff mit den Worten:„Das war eine große architektonische Entscheidung der Nachkriegszeit. Paulicks Version ist damals abgewichen von der Tabula-Rasa-Strategie, die wir in Westdeutschland erleiden mussten. Sein Raum hat eine atmosphärische Qualität und lässt etwas davon spüren, wie der Raum vor dem Krieg war. Gegen eine Modernisierung heute ist nichts zu sagen. Wenn man durch die Akustik zu Änderungen gezwungen ist, kann man das machen. Dafür muss ich nicht den Saal abreißen.“

Darauf entgegnet Peter Kulka:„Ein Opernhaus, das nicht klingt, ist ein Unding. Wir haben uns gefragt: Kann man den Paulick-Bau retten? Paulick, nicht Knobelsdorff. Aber Lösungen, die Paulick auch wieder verstümmeln, haben wir abgelehnt. Entweder man lässt das Denkmal wie es ist, mit allen Nachteilen. Oder wir müssen uns fragen, ob nicht auch unsere Generation in der Lage ist, einen guten Theatersaal in einen solchen Rahmen einzufügen. Dafür gab es einen ganz hervorragenden Entwurf, das ist der von Klaus Roth. Über den kann man reden. Aber ich bin dagegen, dass Leute über Dinge reden, die sie nicht gesehen haben.“


Kommentare

5

Wolf | 23.05.2008 19:25 Uhr

Neo-Pauulickzismus?

Wahrscheinlich gilt bei einer Opernaufführung das gleiche wie bei einem Gericht: Es ist immer nur so gut, wie seine schlechteste Zutat.
Eines der besten Orchester der Welt, einer der besten Dirigenten der Welt, die besten Sänger der Welt aber eine Saalakustik bei der man nicht ein gesungenes Wort versteht? Dann kann man sich auch den Rest sparen.
Und den Paulicksaal unter Klanggesichtspunkten zu verstümmeln wird doch wohl niemand ernsthaft als Rekonstruktion bezeichnen können. Andernfalls wünsche ich mir ein paar Türmchen und Seilbrücken für das Stadtschloss!

4

Joho | 23.05.2008 12:45 Uhr

toll, aber

Potsdam hat eine moderen Oper, Hamburg bekommte eine. Die Oper unter den Linden hat etwas, was diese Häuser nie haben werden. Vielleicht sind meine Urenkel anderer Meinung.

3

alf | 23.05.2008 04:43 Uhr

gottogott

ich stimmte voll und ganz zu- bin aber auch gleichzeitig zuvrsichtlich, dass berlins solide traditionalistenarmee diesen entwurf zu verhindern weiss.
wie gesagt, es ist ein eleganter entwurf- aber muß man wirklich noch mehr ddr-geschichte plattmachen, besonders wenns mal sensible war?
das geht auch anders.

2

lollo | 22.05.2008 18:13 Uhr

Nur mal so´ne Frage...

Sowenig wie auf alten Grammophonen etwas anderes als Schellack-Platten abgespielt werden kann, käme auch kein Freund klassischer Dual- oder Thorrens-Plattenspielern auf die Idee, diese für das Abspielen von DVDs oder mp3s umzurüsten.
Warum nicht das Alte, die Historie bewahren, pflegen und geniessen, unter Inkaufnahme etwaiger akustischer "Mängel" ?

1

Martin Schubert | 22.05.2008 15:58 Uhr

Och nö.

Ich muss ehrlich sagen: Ich bin entsetzt. Nicht über den schönen Entwurf, den Klaus Roth da abgeliefert hat. Aber über den Ort. Für die Staatsoper? Och nö. Nicht noch ein außen-histroisch-innen-modern-Hybrid in Berlin. Das muss man auch aus ganz ökonomischer Sichtweise betrachten: Das Haus lebt davon, das historischste (oder so anmutende) der drei Berliner Opernhäuser zu sein. Innen wie außen. Diese Feierlichkeit macht es besonders erfolgreich, gerade bei Touristen. Und dieses Alleinstellungsmerkmal ginge unwiderruflich verloren. Darum: Wenn schon nicht Paulick, dann wieder zurück Knobelsdorff und zu seiner vielgerühmten Akustik.

 
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Der Entwurf des Innenraums von Klaus Roth






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