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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Verwirrung_um_die_Zukunft_des_Transrapids_1345.html

23.01.1997

In der Schwebe

Verwirrung um die Zukunft des Transrapids


Wie teuer wird der Transrapid? Verkehrsminister Wissmann hatte letzte Woche verkündet, eine Magnetschwebebahn zwischen Berlin und Hamburg werde es nicht um jeden Preis geben. Auch bei einem Prestigeobjekt wie diesem sei ein wirtschaftlicher Betrieb auf Dauer unabdingbar. Damit appellierte er an die beteiligten Industrieunternehmen, die etwa ein Drittel der Gesamtinvestitionen tragen werden. Die unerwarteten Äußerungen des Ministers hatten Skeptiker als Einstieg in den Ausstieg interpretiert.
Am 1. Januar 1997, sagte Wissmann in Hannover, er sei fest davon überzeugt, daß sich der Transrapid international als umweltfreundliche Zukunftstechnologie etablieren werde. Allerdings gehe man in seinem Ministerium nicht mehr wie ursprünglich von vier Millarden Personenkilometern pro Jahr aus, sondern nur noch von 2,6 bis 3,5 Millarden.
Wissmann wies darauf hin, daß eine plausible Wirtschaftlichkeitsrechnung erst im März oder April zu erwarten sei. Bis dahin rechnet man damit, daß die Raumordnungsverfahren in Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern weit genug fortgeschritten sind, um den genauen Streckenverlauf samt aller Haltepunkte festlegen zu können. Einer der am Projekt beteiligten Baukonzerne hat nun neue Wirtschaftlichkeitsberechnungen angestellt. Demnach kostet der Personenkilometer zwischen 47 und 60 Pfennig anstatt bisher veranschlagten 28 Pfennig. Diese Zahlen, die der Chef der Thyssen Industrie AG, Eckhard Rohkamm, gegenüber der Wirtschaftswoche genannt hatte, bezeichnete er jetzt allerdings im nachhinein als ein Mißverständnis. Die zu erwartenden Erlöse müsse die Bahn kalkulieren, sagte er. Offensichtlich haben die undurchsichtigen Manöver des Verkehrsministers zu Irritationen in der Wirtschaft geführt. Eckhard Rohkamm drohte gar mit dem Ausstieg aus dem Projekt, wenn die Bundesregierung ihre Unterstützung stoppe. Zwar gibt er sich weiterhin überzeugt vom Potential der Magnetschwebetechnik, sieht aber ohne weitere Rückendeckung durch den Bund keine Möglichkeit, die deutsche Vorreiterrolle auf diesem Gebiet weiter aufrecht zu erhalten. Am Mittwoch Abend traf sich das Transrapid-Konsortium zu einer Sitzung, die aber wie erwartet ohne konkrete Ergebnisse blieb. Man werde bis März/April abwarten müssen, bevor eine Entscheidung über die Zukunft des Projektes fallen könne.


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