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01.07.1998

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Perspektiven der Freien Berufe

Verbände fragen Politiker, Politiker reden drumherum


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Am 30. Juni 1998 fand im Deutschen Architektur Zentrum DAZ in Berlin eine Anhörung der Verbände zum Thema „Parteien – Politik – Planung: Perspektiven der Freien Berufe im Bauen“ statt. Eingeladen hatten sämtliche wichtigen berufsständischen Verbände der Architekten, Stadtplaner und Bauingenieure. Befragt wurden baupolitisch engagierte Abgeordnete der im Bundestag vertretenen Parteien. Sie sollten Auskunft geben zu den Rahmenbedingungen, unter denen die Freien Berufe in Zukunft ihrer Arbeit nachgehen können.
Dazu fanden zwei Podiumsrunden statt: In der ersten ging es um die in den letzten Jahren vielerorts durchgeführten Privatisierungen von kommunalen Planungsaufgaben. Die Verbände begrüßten dies, weil es neue Auftragsfelder für freie Architekten und Ingenieure schafft. Kritisiert wurde allerdings, daß vielerorts „Bestandsgarantien“ für ausgelagerte Planungsunternehmen gegeben wurden, was einer Scheinprivatisierung gleichkomme und freie Büros benachteilige. Die Vetreter der Parteien kritisierten diese Scheinprivatisierungen, zeigten sich aber als Bundestagsabgeordnete außerstande, hier entsprechend in kommunale Verhältnisse einzugreifen. Allein der Vertreter der Grünen, Helmut Wilhelm, sprach von einer Fürsorgepflicht gegenüber den „ausgegründeten“ ehemaligen Beamten und Mitarbeitern in den privatisierten Behörden.

In der zweiten Fragenrunde ging es dann um die beruflichen Rahmenbedingungen für die planenden Berufe, also um das öffentliche Vergaberecht, die Honorar- und Wettbewerbsordnung und natürlich um die Kompatibilität dieser Regeln mit dem Europarecht. Hier versuchten die Politiker, mit unverbindlichen Worten die Sympathie der im Saal versammelten Berufsgruppen zu gewinnen. Konkrete Initiativen und Zusagen wurden jedoch vermieden. Überraschenderweise setzte sich der Verteter der FDP, Hildebrecht Braun, dafür ein, daß das Einreichen von Bauanträgen eine Domäne der Architekten bleiben soll, weil diese in gestalterischen und ästhetischen Fragen ausgebildet worden seien. Wie er diese Linie mit der strikten Deregulierungspolitik seiner Partei in Einklang bringen will, verriet er nicht.
Etwas exotisch erschien die Forderung der Grünen-MdB Franziska Eichstädt-Bohlig nach einer Quotierung öffentlicher Planungsaufträge für von Frauen geführte Architekturbüros. Dies wurde vom FDP-Mann Braun in bester Wahlkampfmanier damit pariert, daß er als Mann, Nicht-Behinderter und Nicht-Ausländer dann wohl kaum noch Aufträge erhalten würde.
Der federführende Mitveranstalter, Carl Steckeweh vom BDA, sagte gegenüber dem BauNetz, daß es ihm außerhalb des Wahlkampfes kaum gelungen wäre, die Politiker auf einem solchen Podium zu versammeln.

Am Rande der Veranstaltung erhielt der scheidende Bundestagsabgeordnete und Architekt Peter Conradi (SPD) langen Applaus und freundliche Worte aller Abgeordneten für seinen sechzehnjährigen parlamentarischen Einsatz für die Baukultur im Lande.


 
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