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28.12.1999

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Tschaikowskys „Nußknacker” mit Botta-Bühnenbild in Saarbrücken


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Am 25. Dezember 1999 fand am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken die Premiere des von Bernd Roger Bienert choreographierten und vom Tessiner Architekten Mario Botta ausgestatteten Balletts „Der Nußknacker“ statt. 1992 war diese Produktion im Opernhaus Zürich uraufgeführt worden. Mit dem Wechsel Bienerts ins Saarland, an das 1938 von Paul Baumgarten errichtete und Ende der achtziger Jahre von Gottfried Böhm sanierte Haus, ist sie nun in einer überarbeiteten Fassung auf die Bühne zurückgekehrt.
Botta ist mit den von ihm gewohnten gestalterischen Mitteln an die ungewohnte Aufgabe herangegangen: Wenige Elemente geometrischer Grundform, einfache Materialien, eine monochrome Farbgebung und ein gekonntes Spiel mit dem Licht geben der Spielfläche ihren Ausdruck. Einige gestreifte Kostüme fügen sich passend ins Bild, obwohl deren Entwürfe nicht aus der Feder des Architekten, sondern aus der von Keso Decker stammen. Ein riesiger stilisierter Nußknacker - zusammengesetzt aus zwei zueinander beweglichen, kubischen und perforierten Holzkörpern - schwebt zunächst zeichenhaft über der Szenerie. Er öffnet und schließt sich, verändert dann seine Postion am „Bühnenhimmel“, gibt zu Beginn des zweiten Aktes aber auch eine ganz passable Schrankwand ab. Zu ihm gesellen sich weitere Möbelstücke, die ebenfalls unverkennbar die Handschrift des Architekten tragen: Schlanke Holzprofile deuten Leichtigkeit und Transparenz an. Aber tatsächlich stehen die Stühle, ein Tisch und eine aus zwei Kegelstümpfen zusammengesetzte und in eine Bar verwandelbare Bank gewohnt archetypisch, streng symmetrisch, bodenständig und massiv da.
Der Regisseur und Choreograph habe ihn, so schreibt Botta über seine Arbeit, nicht als Bühnenbildner gerufen, sondern als Architekten, der auf der Bühne einen Raum schaffen soll. Daß man dort einen Raum nicht wirklich schaffen muß, daß es vielmehr reicht, ihn zu evozieren, das sei ihm selbst erst am Ende klar geworden.
Während sich Botta von der Magie des Theaters begeistert zeigte, ging sowohl die abstrakte Bebilderung als auch die gesamte Inszenierung offenbar an den Bedürfnissen des Saarbrücker Weihnachts-Publikums und der Lokalpresse vorbei: Ersteres spendete neben angemessenem Beifall auch kräftige Buh-Rufe, zweitere befand, man habe nicht mehr als „hübsche Tanzschlenker auf einer modischen Designer-Bühne“ zu sehen bekommen.

Foto: Saarländisches Staatstheater, Bettina Stöß

Die nächsten Aufführungstermine sind der 28. Dezember 1999, der 1., 15., 18., 27., und 30.Januar sowie der 20., 23. und 27. Februar 2000.

Wie bereits berichtet, konnte das Saarländische Staatstheater außerdem den Architekten Daniel Libeskind als Regisseur und Bühnenbildner für Richard Wagners Oper „Tristan und Isolde“ gewinnen, die Premiere findet im Frühjahr 2001 statt (siehe BauNetz-Meldung vom 22. 10. 1999).


 
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