Das einjährige Postgraduierten-Programm „Bauhaus-Kolleg“ verlässt für einen Freitag das Bauhaus-Gebäude in Dessau, kommt nach Leipzig und veranstaltet dort ein Symposium zum Thema „Öffentliche Kunst in postsozialistischen Städten“. Der leicht kapitalismuskritische Titel: „Kunst kultiviert Stadt / Stadt konsumiert Kunst“.

Die Einleitung liest sich dann im selben Duktus: „Die Fassaden und öffentlichen Räume moderner Stadtanlagen sind Displays eines idealisierten Gesellschaftsmodells und dessen staatlicher Repräsentation. Sie wurden in der Regel als Gesamtkunstwerke verstanden und konzipiert, in denen Kunst sich implizit als gesellschafspolitisches Model und im Sinne eines didaktischen und schwellenlosen Zugangs zu Kunst und Kultur für alle darstellt.
Seit den politischen Ereignissen der 1980er und frühen 1990er Jahre stehen diese rhetorischen Raumfiguren in den früheren Warschauer-Pakt-Staaten als zeitgenössische Ruinen und Metaphern vermeintlich gescheiterter, politischer Systeme und deren Gesellschaftsmodellen vor einer Neuausrichtung unter neoliberalen Vorzeichen. Nirgendwo wird der Verlust einer kollektiven Raumvorstellung deutlicher als in den öffentlichen Räumen postsozialistischer Städte: Sie sind Fundstellen politischer wie künstlerischer Archäologie sowie Beobachtungsfelder subjektiver wie privatwirtschaftlicher Aneignung und Überformung.
Welche Rolle spielt zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum in einem Kontext, dessen originäre Kunst- und Gesellschaftsvorstellungen in Frage stehen? Das Symposion stellt fünf künstlerische Positionen zur Diskussion, die sich mit unterschiedlichen Ansätzen und Praktiken mit dieser Frage befassen.“

Symposium: Fr., 18. Juli 2008, 14-18 Uhr
Ort: Bauwollspinnerei Leipzig, Halle 14

Zum Thema:

www.bauhaus-dessau.de