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21.04.2008

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Vorwärts, wir müssen zurück!

Sterns Central Park Palazzo in Manhattan fertig


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Der New Yorker Architekt Robert A. M. Stern ist bekannt für seine rückwärtsgewandte, historisierende Architektur. So überrascht es nicht, dass er z. B. die Präsidentenbibliothek für den 2008 aus dem Amt scheidenden George W. Bush baut (BauNetz-Meldung vom 3. September 2007 und BauNetz-Meldung vom 7. März 2008 zu Alternativvorschlägen).
In Manhattan wurde gerade Sterns „Central Park Palazzo“ fertig. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein sehr teures New Yorker Appartmenthaus, dessen Sex-Appeal in etwa mit dem Beisheim-Center am Potsdamer Platz in Berlin vergleichbar ist.

‚Vorwärts, wir müssen zurück‘, scheint das Motto Sterns zu sein, denn Baumassen, Proportionen, Details und Material (Kalksteinfassade) des Komplexes versetzen den Betrachter in die Vorkriegsära.
Der einen gesamten Block große Komplex besteht aus zwei Türmen, einem 20-Geschosser, der zum Central Park, und einem 35-Geschosser, der zum Broadway orientiert ist. Die Türme sind durch ein großes Hofgebäude verbunden, das den Eingangspavillon enthält und als Garageneinfahrt für die Bewohner dient.
Die insgesamt 202 Appartments (ein bis vier Zimmer) sind nicht nur durch Flügelfenster und viele Gesimse, sondern auch in Raumhöhen und -größen den Vorkriegsmodellen nachempfunden.
Für alle Bewohner gibt es einen gemeinsam nutzbaren Bankettsaal, eine Bibliothek, einen Weinkeller sowie Wellness und einen Pool.

Man muss solch historisierende Bauten nicht mögen; Prominente wie Denzel Washington, Norman Lear oder Sting fanden aber offenbar schon die Renderings so großartig, dass sie und viele andere sich bereits vor Baubeginn im Nostalgie-Palazzo eingekauft haben.


Kommentare

13

martin | 22.04.2008 12:29 Uhr

It's okay

Jedenfalls verhilft ein solches Bauwerk zu mehr Identität und Wiedererkennung und vielleicht auch zu mehr urbaner Qualität.
Mann siehts ja an den ständig veröffentlichten Glastürmen, wie die versuchen gedreht, gestaucht, verrenkt, spiral, geknetet, geblobt einigermaßen Eigenständigkeit zu erreichen.
Da ist doch mit einem schlichten Stein gut und zeitgemäß verwendet doch wesentlich einfach und prägnanter zu schaffen.

12

Andreas | 22.04.2008 11:36 Uhr

sporadischleser

@sporadischleser :
Das stimmt so leider überhaupt nicht mehr, jedenfall in meiner eigenen Büropraxis (die zugegeben zur Zeit keine Hochhäuser umfasst ;-) und auch während meiner Zeit als Angestellter, die durchaus Hochhäuser umfasste.

Es ist eher so, dass Investoren heute ein dekoratives gläsernes Deckmäntelchen vorziehen.
Stichwort dekorierte Kiste.

Gerne wird das grauenvolle Wort Innovation bemüht, auch wenn es sich nur um ein schräges Galsvordach handelt.

Mit vernünftiger Planung und unmodischer Architektur hat man es eher schwerer.

Bei Stern wird natürlich der Name und Bekanntheitsgrad helfen, aber das ist ja auch legitim und bei Libeskind usw. auch nicht anders.

11

jürgen müller b | 22.04.2008 10:19 Uhr

@sporadischleser

kann dem nur zustimmen, was du sagst. nach all dem pseudo-architekturtheoretischem geschwafel die einzig wahre aussage!

10

sporadischleser | 22.04.2008 09:26 Uhr

den ort verstanden...

stern hat begriffen, dass sich mit diesem nostalgie-zeug am leichtesten geld verdienen lässt, deshalb baut er sowas.
die immobilienbranche ist bekanntlich insgesamt eher konservativ und rückwärtsgewandt. mit so einem entwurf muss man jedenfalls keine überzeugungsarbeit leisten und geht auf nummer sicher.
insofern hat bob stern den ort verstanden. um das zu sehen, muss man keine theoretischen abhandlungen bemühen...
architekten sind meistens unternehmer. "künstler", "philosophen" und "theoretiker" sind sie nur gern im kollegenkreis. man möchte ja schließlich zu wettbewerben eingeladen werden und/oder mit einer professur noch ein "taschengeld" dazu verdienen...

9

archibernd | 21.04.2008 23:24 Uhr

bob stern

werft mal einen laengeren blick in die 5 baendige architectur geschichte new york's seit dem buergerkrieg, die bob stern mitgeschrieben hat. ihr werdet feststellen, dass er eine profunde kenntniss des ortes hat. es ist voellig legitim, daraus eine architekturhaltung zu schoepfen, welche eher dem ort als dem ego zugute kommt.

8

heilex. | 21.04.2008 21:26 Uhr

stern-star-arch

Diese Star-Architektur wird -trotz aller Langweiligkeiten- diesen ganzen Glasmist überleben.

7

John Doe | 21.04.2008 20:44 Uhr

Stern sein Palazzo

Naja, aber bei Hadid hättet Ihr applaudiert, aber kein Promi wollte drin wohnen !

6

Andreas | 21.04.2008 19:28 Uhr

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Wenn man durch NYC läuft, fällt die teilweise durchgängige Blockstruktur aus Ziegelgebäuden angenehm auf, hierzulande bekannt aus den 70er-Jahre Kojak-Folgen.
Die mächtigen massiven Hochhäuser älteren und neueren (Retro-) Baujahres strahlen eine Art positiver Monumentalität aus, seien sie nun ehemals modern wie das RockefellerCenter oder historisierend wie das Woolworth-Building.

Diese Qualität und Materialanmutung hat bisher noch kein Glasturm in Manhattan erreicht, selbst das Seagram von Mies kann da nicht mithalten, wirkt aber zum Glück eher zurückhaltend und unscheinbar, im Gegensatz zu den Glasprotzereien neueren Datums.

Der "Ceausescu-Platz" in Berlin hat da leider wenig zu bieten. Berlin ist und bleibt durch seine gesamte Geschichte hindurch Parvenü.
Der Potsdamer Platz bietet die eigene Karikatur dieser Situation: Inmitten des teils schon heute veralteten Glasgerümpels steht einzig anständig, wenn auch ein wenig steif, verloren das Kollhoff-Hochhaus

5

@glas gegen stein | 21.04.2008 18:19 Uhr

potzplatz

...was haben wir damals uns alle den kopf heissdiskutiert! ist kollhoff am potsdamer platz besser oder das glashochhaus von jahn?
und heute? jahn ist permanent vermietet, wurde verkauft und nun zieht villeicht gasprom rein, augenscheinlich ein wirtschaftlicher erfolg. die beiden steinernen türme? der rote ist eine sanierungs-ruine, weil die ziegel herunterbröckeln (was war das damals für eine teils arrogente diskussion!), der graue ist wegen unattraktiver grundrisse angeblich unvermietbar. schade dass man die diskussion von damals, stahl/glas gegen backstein/stein, nicht nochmal aufrollt, denn nur die zeit und die entwicklung am markt bringt die wahrheit hervor, da nur dort sich ein gebäude behaupten kann.

4

M. Beisel | 21.04.2008 16:12 Uhr

Man muss es nicht mögen...

...aber wer schon mal mit offenen Augen Manhattan erkundet hat wird festgestellt haben, dass dort bereits wesentlich schlimmere Architekturverbrechen, unter dem Deckmantel "modern", begangen wurden.
Natürlich wünscht man sich an solch prominenter Stelle ein zeitloses UND modernes Gebäude. Aber ich bin der Meinung, besser so als irgendein supermoderner Glasturm, der letztendlich wieder nur als Selbstverwirklichung eines "Stararchitekten" daherkommt...

3

www.plattformnachwuchsarchitekten.de | 21.04.2008 16:10 Uhr

Sex-Appeal wie BeisheimCenter

Hier passt wieder das schöne Zitat von Harald Schmidt: „Der Potsdamer Platz sieht aus, als wären die Ceausescus vor ihrer Erschießung noch mal zu Geld gekommen.“ Würden wir den Plattformpreis für die fragwürdigste Architektur Berlins, den 2004 das BeisheimCenter erhielt, auch für New York vergeben, hätte der CentralParkPalazzo große Chancen!

2

kilian | 21.04.2008 16:06 Uhr

visionen von gestern

der gute herr sterns schein eine amerikanische version der europaeischen "retro architekten" dudler, speer, kollhoff und co zu sein. zu hoffen bleibt,dass auch diese phase nur temporaerer natuer ist. architektur als zeitgenoessischer spiegel von gesellschaft und epoche scheint ansonsten an glaubwuerdigkeit zu verlieren.

1

hei.di | 21.04.2008 16:05 Uhr

na und...?

muss doch nicht immer glas sein! der "kollhoff" am potsdamer gefällt mir auch besser als manch spiegelnder nachbar... ich denke, solange es sich nicht um sinn- und kulturlose schlosskopien handelt, haben auch solche architekturen eine berechtigung.

 
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